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Eure Eindrücke zu warhnehmbaren Veränderungen und/oder erkennbaren Strategien (Politik)

markus, Samstag, 20.09.2025, 17:14 (vor 85 Tagen) @ FourrierTrans

Das ist beides untrennbar miteinander verbunden. Und das ist auch das Dilemma der Regierung. Die Union will die Bedingungen für Unternehmer verbessern (Senkung von Steuern für Unternehmen), die SPD will eher in die andere Richtung (Erbschaftssteuer und höhere Mindestlöhne).

Von außen betrachtet: Das wird für einen Investor keine planbare Situation sein. Er wird sich fragen: Wird es besser oder schlechter für mich? Und dann erst einmal eine abwartende Haltung einnehmen.


Das Chaos sehe ich unbestritten auch, ist aber durch mannigfaltige Aspekte begründet. Zum Beispiel einer völlig heruntergekommenen Infrastruktur und einer "hin und her"-Politik, von der keiner weiß, was morgen kommt. Wobei das in den USA ja auch der Fall ist und da im Grunde aber weiter investiert wird.


Wo ist denn die Infrastruktur „völlig heruntergekommen“? Ich bin bisher immer am Ziel angekommen. „Völlig heruntergekommen“ würde ich inzwischen den Gaza Streifen bezeichnen. Es sind übrigens auch diese starken Übertreibungen, die die Unzufriedenheit zusätzlich befeuern.


Wenn bei der DB fast 40% der Züge verspätet sind und man Zugausfälle gar nicht mehr mit einberechnet, wenn ich von NRW nach Ingolstadt oder Stuttgart in der Regel über ein Dutzend Baustellen zähle, auf denen nicht gearbeitet wird, der Verkehr dann aber nur noch mit Schrittgeschwindigkeit möglich ist und wenn 16.000 Brücken offiziell als "marode" (Synonym für "heruntergekommen") gelten, dann sind das für mich "heruntergekommene Zustände".
In Gaza gibt es gar keine Infrastruktur mehr. Gaza ist eine Schuttwüste.


Dein Wortlaut war aber „völlig heruntergekommen“. Das ist in der Absolutheit einfach falsch.


So kleinlich habe ich es jetzt nicht genommen, sie ist auf jeden Fall sehr sehr schlecht. Man bekommt das vom Ausland ebenfalls stets gespiegelt seit geraumer Zeit, während der EM in Deutschland oder auch vom ehemaligen US-General Hodges.


Ok, wenn das „sehr sehr schlecht ist“, wie nennst du dann eine Situation, in der 17.000 Brücken betroffen wären und 45% der Züge sich verspäten? Packst du dann ein weiteres „sehr“ davor? Warum muss man ständig möglichst extrem klingende Begriffe nutzen? Das schürt Unzufriedenheit und spielt den falschen Kräften in die Karten.


Ist einfach kein signifikanter Unterschied. Nur "schlecht" wäre es, wenn von den Werten nur die Hälfte Realität wäre. In Japan sind nur 1% der Züge verspätet. Das ist z.B. sehr gut.

Und dieser eine Milliardär wird nicht besser sein als andere. Er tut das, was alle anderen auch tun. Sich selbst möglichst gut zu präsentieren und über die anderen lästern. Es ist doch klar, dass er einem Normalo gegenüber sich möglichst bescheiden zu präsentieren versucht.


Eben. Und deshalb brauchen wir eine Politik, die mit einem Lastenausgleichsgesetz 2.0 radikal dazwischengrätscht, um die Verhältnisse wieder ein Stück zu richten.


Und wie passt das nun mit der Forderung zusammen, die Rahmenbedingungen für Unternehmer zu verbessern?


Ich habe nichts dergleichen für Unternehmer an sich gerfordert, sondern für die deutsche Wirtschaft. Möglicherweise würde es ja z.B. eine viel höhere Nachfrage nach PKWs in Deutschland und Europa geben, sodass man auf Exporte weniger angewiesen wäre, wenn es Verschiebungen in der Vermögens- und Einkommenssituation quer durch die Gesellschaft gäbe, als ein mögliches Beispiel.
Ich finde diese Herangehensweise auch generell sehr abstrus, stets den Blick auf die Wünsche der Unternehmer zu richten, Wirtschaft funktioniert in erster Linie durch potente Abnehmer. Hätte man das damals mit dem Lastenausgleichsgesetz nicht genau so gemacht, wäre aus der BRD nie was geworden. Außer vielleicht noch viel schneller eine zweite Renaissance des Faschismus.


Du glaubst nichts ernsthaft, dass überhaupt dieser Begriff im Bundestag fallen wird, oder? Nicht einmal die Linke hat solche kruden Ideen. Wir haben derzeit weder einen dritten Weltkrieg noch überhaupt im Ansatz eine ähnliche Situation wie nach dem zweiten Weltkrieg.


Dann müssen wir halt wieder ins Verderben marschieren.
Die Situation der Vermögensungleichheit ist sogar sehr ähnlich der nach dem direkten Ende des Zweiten Weltkriegs (und vor dem Lastenausgleich) oder auch am Ende der Weimarer Republik (der Treibstoff für Adolfs Zustimmung). Nach dem Zweiten Weltkrieg war man halt nur smart genug zu verstehen, dass so etwas auf Dauer zu radikalen gesellschaftlichen Auswüchsen führt.

Oder was Perplexity Pro dazu sagt:
"Obwohl die Vermögenskonzentration beim reichsten Prozent der Deutschen heute ähnlich hoch ist wie in den späten 1940er und frühen 1950er Jahren (beide um 25-30%), sind die zugrundeliegenden Strukturen und Dynamiken fundamental verschieden. Die Nachkriegszeit war durch aktive Umverteilung und gesellschaftlichen Ausgleich charakterisiert, während heute eine Stabilisierung hoher Ungleichheit mit wachsender Polarisierung zwischen oberer und unterer Hälfte der Gesellschaft vorherrscht. Die dramatische Verschlechterung der Position der unteren 50 Prozent - von über 5 Prozent auf unter 2,5 Prozent Vermögensanteil - stellt den gravierendsten Unterschied zwischen beiden Epochen dar."

Das Thema Vermögensungleichheit ist ein absolutes Nichtthema. Die Mehrheit der Bevölkerung wählt Parteien, die unten sogar noch was wegnehmen wollen um es oben zu verteilen. Solange die Linke nicht in der Regierung sitzt, wird sich gar nichts tun. Und das wird sie nicht, weil nicht einmal die SPD mit den Linken eine Regierung bilden würden. Dann gibt es noch das BSW. Die sind aber nicht einmal im Bundestag vertreten.

Und das ist auch logisch. Die Leute achten doch nicht darauf, wie viel Geld irgendwelche Milliardäre haben, das ist den meisten vollkommen unbekannt und egal. Sie achten darauf, ob sie sich selbst verbessern. Und da lässt sich doch nicht ernsthaft bestreiten, dass der allgemeine Wohlstand in den letzten Jahrzehnten deutlich gewachsen ist. Der Reallohnindex ist stets gestiegen (selbst die Inflationsdelle wird wieder aufgeholt), es gibt so viele Jobs wie nie zuvor, es sind so viele PKW wie nie zuvor angemeldet, wir haben ein Sozialsystem, das so ziemlich einmalig ist und auch der Mindestlohn ist ordentlich gestiegen. Es ständig so darzustellen, als stünden wir kurz vor dem Untergang, ist absolut unnötig. Man spielt damit den Extremen Kräften in die Karten.


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