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Bildung oder Einkommen? (Politik)

Grigori, Ort, Montag, 15.09.2025, 11:58 (vor 90 Tagen) @ burz

Die Polarisierung ist einfach enorm und das ja beinahe global. Und da müssen wir wieder zueinanderfinden und das wird extrem schwierig. Aber dass die gutausgebildeten Leute in der warmen Badewanne dem durchschnittlichen Homer Simpson mit Verachtung erzählen, was er gefälligst du wählen habe, um kein dummer Nazi zu sein, wird der Spaltung wohl eher nicht entgegenwirken.


Das klingt so, als sei das Hauptproblem eine Art sprituellen Auseinanderdriftens der Gesellschaften, eine Spaltung, die lediglich in den Köpfen ihre Ursache hat. Wir wissen aber doch allerspätestens seit den Veröffentlichungen Thomas Pikettys, wie sich die ökonomische Spaltung der Gesellschaften in den letzten Jahrzehnten entwickelt hat, und das stetig und ebenfalls beinahe global. Das ist dann auch die allererste Ebene, auf der man "wieder zueinanderfinden" müsste, bevor man wieder zueinanderfinden kann.

Und dieses Problem wird von den Parteien so gut wie nie thematisiert, geschweige denn, angegangen. Weder von den rechten, noch von denen, die du als links bezeichnest. Es gibt lediglich unterschiedliche Herangehensweisen, wie man das Thema umgeht. SPD und Grüne versuchen sich eher an einer Illusion von Inklusivität, die sie auf gesellschaftliche Teilbereiche beziehen und deren Umsetzung vergleichsweise wenig Geld kostet. Das stößt nachvollziehbarerweise bei denjenigen, die von ökonomischem Abstieg bedroht oder betroffen sind, auf Verachtung.
CDU und AfD betreiben das uralte Spiel, die Wut über die Zustände auf vermeintliche, innere oder äußere Feinde umzulenken. Das verschafft manch einem möglicherweise eine gewisse psychologische Genugtuung und erfreut sich vor allem der Unterstützung derjenigen Kreise, die es sich im Status Quo noch gemütlich einrichten können.


Du brichst das Ganze wieder mal auf Einkommensubterschiede runter. Die sind m.E. aber nicht die Wurzel allen Übels.

Das tue ich nicht und das hab ich - soweit ich mich erinnere - hier auch noch nie.
Ich habe bewusst den etwas vagen Begriff der ökonomischen Spaltung verwendet, weil die genaueren Zusammenhänge zwischen ökonomischer Grundlage und gesellschaftlichen Zuständen Bände füllen würden. Ich wollte damit keinen schlichte linearen Zusammenhang zwischen Einkommen und Wahrscheinlichkeit der Wahl der AfD behaupten. Mir geht es eher um die Verteilung zwischen Arbeit und Kapital und die damit einhergehenden Machtverschiebungen in der Gesellschaft. Seit den 80ern erleben die fortgeschrittenen kapitalistischen Gesellschaften eine Politik der Deregulierung und Flexibilisierung zugunsten des Kapitals. Das führt zu einer Erosion kollektiver Organisation, sozialer Beziehungen, sozialer Dienstleistungen des Staates (durch Erosion der Steuerbasis) und allgemeiner ökonomischer Unsicherheit für große Teile der Bevölkerung. Hinzu kommt, dass der Zuwachs ökonomischer Macht der Kapitalseite natürlich ihren politischen Einfluss nochmals erheblich gesteigert hat, was die politischen Spielräume erheblich eingeschränkt hat. Warum sollte man als armes Schwein noch SPD oder Grüne wählen, nachdem diese Parteien Anfang der 2000 die Axt an den Sozialstaat gelegt haben?

Die mir bekannten AFD Wähler verdienen gar nicht schlecht. Das Problem ist vielmehr deren zu geringe politische Bildung. Wir werden das Problem mit der AFD jedenfalls nicht durch Umverteilung oder vergleichbare Maßnahmen lösen können.

Was ist genau mit politischer Bildung gemeint? Wie erklärst du damit den quasi globalen Aufstieg des Autoritarismus und der Rechten?


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