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Eure Eindrücke zu warhnehmbaren Veränderungen und/oder erkennbaren Strategien (Politik)

markus, Samstag, 20.09.2025, 15:45 (vor 85 Tagen) @ FourrierTrans

Vielleicht ist es noch zu früh, um wirklich darüber urteilen zu können oder vielleicht erwarte ich zu früh Ergebnisse und Resultate, auf der anderen Seite ist die neue Regierung nun knapp über 130 Tage im Amt. Aber irgendwie hat sich für mich persönlich in der Wahrnehmung nichts verändert. Also, ja, der Ton und punktuelle "da greifen wir an"-Aspekte, und natürlich die Schuldzuweisungen sind jetzt jeweils andersherum gelagert, aber ansonsten...mir ist auch weiterhin völlig unklar, wie man nun, um mal ein Beispiel herauszupicken, mit der seit Jahren lahmenden Wirtschaftslage umgehen will. Weg von der Exportnation? Was ist die Idee? Ich sehe da Null Ambitionen und Lösungskorridore, bestenfalls irgendwelche kleinen Nebelkerzen. Wann werden welche Infrastrukturprogramme ganz konkret angegangen und welche werden alsbald fertiggestellt?

Vielleicht bin ich was dieses Thema angeht auch einfach mittlerweile zu defätistisch, mea culpa, aber ich sehe einfach keinerlei "Progress". Wie soll Deutschland im Jahr 2030 aussehen? Mal ganz fernab von dem kleingeistigen Partei-Schischi.


Eher komplett widersprüchlich, da du nun wieder indirekt die Stärkung der Milliardäre forderst, denen du sonst immer an den Kragen willst.

Ich bin mir zudem auch nicht so recht sicher, ob sich die aktuelle Regierung wirklich darüber bewusst ist, dass sie mit ihrer Aufgabe und den daraus für die Bevölkerung erkennbaren oder eben nicht erkennbaren Ergebnissen die letzte Verteidigungslinie vor der Katastrophe ist.


Es ist alles nicht so einfach. Mit Union und SPD sitzen zwei Parteien in der Regierung, die in gewissen Punkten diametral auseinander stehen. Da kann nicht die Erwartungshaltung sein, dass eine der beiden Parteien ihr Programm zu 100% durchzieht und die andere komplett leer aus geht.


Wieso? Ich rede ja von der deutschen Wirtschaftslage, also für Leute wie uns beiden und dem, was innerhalb der deutschen Grenzen investiert und aufgebaut wird. Dazu zählt ja u.a. auch, dass die DAX Konzerne eigentlich die Party ihres Lebens feiern was EBIT und Margen angeht, nur halt eben im Ausland. Die Korrelation der Superreichen und Großunternehmer hier im Land und der hiesigen Volkswirtschaft ist doch schon lange völlig entkoppelt und hat nichts mehr miteinander zu tun. Genau deswegen läuft es ja in den DAX-HQs Bombe, während es für die deutsche Volkswirtschaft und "dem einfachen Mann" schon lange nicht mehr so läuft.


Wenn du die deutsche Wirtschaft stärkst, stärkst du damit auch die Vermögen von Schwarz, Klatten, Quandt, Reimann, Kühne, Henkel, Würth etc. Weil die dann durch die deutschen Geschäfte noch mehr Gewinne als ohnehin schon einnehmen würden.


Wäre für mich ok, ist halt leider nur eine romantische Vorstellung aus dem 20. Jahrhundert. Wenn, sagen wir mal, die Familie Klatten in Deutschland sukzessive 50.000 neue Jobs schafft, die alle in den jeweiligen Gehtaltsstufen 20% über dem bisherigen Niveau liegen, dann darf die Familie Klatten gerne demnächst 400 Mrd. Euro an Vermögen besitzen. Dann schicke ich denen sogar zu jeder neuen Milliarde einen Strauß Blumen aus dem Sauerland


Warum genau sollen die Gehälter bei BMW um 20% steigen? Das ist doch ein Konzern, der überdurchschnittlich gut bezahlt. Frag mal Handwerker, Altenpfleger, Logistiker oder im Einzelhandel, ob die gerne die hohen BMW Gehälter haben möchten. Es ist doch eher umgekehrt. Wenn man die Gehälter um 20% kürzen würde, wäre der Aufbau von 50.000 neuen Jobs wahrscheinlicher.


War ja nur ein Beispiel, wir können auch eines der anderen genannten Beispiele nehmen, sagen wir aus dem Einzelhandel oder der Logistik. Da ist der Prozess ja der gleiche gewesen seit Corona.
Ich kenne tatsächlich einen einzigen deutschen Milliardär persönlich, wir machen fast jedes Jahr zur gleichen Zeit wie er und seine Familie Urlaub und über die Jahre lernt man sich kennen, weil Privatgelände. Er ist einer der exotischen Exemplare, dessen Familie ihr gesamtes Betriebsvermögen und die zigtausenden Beschäftigten zu 100% in Deutschland hat. Immobilienkonzern. Er beschreibt das Vorgehen seiner Milliardärs-Kollegen immer als parasitäre "Anywheres" mit Null Nationalgefühl, die wie Krebsgeschwüre dem Faschismus in Deutschland wieder den Weg bahnen. Sie nehmen alle Vorteile des deutschen Staates in Anspruch und vermeiden alle lästigen Verpflichtungen und Nachteile. Beispielsweise zahlt man in dem Milieu im Grunde keinerlei Erbschaftssteuer, nutzt aber sonst jedwede Vorteile, wie die bis vor einigen Jahren noch anständige Infrastruktur, die Möglichkeit auf Einflussnahme auf Politik und Medien (vorsichtig ausgedrückt) usw.
Was seit Jahren nicht mehr passiert: sich am Gemeinwohl beteiligen. Erbschafts- und Vermögenssteuer will man nicht bezahlen, aus den fadenscheinigen Gründen die du (könntest auch Lobbyist werden ;-)) auch anführst, z.B. weil man sonst nicht mehr wettbewerbsfähig wäre. Was an und für sich schon seit vielen Jahren eh eine einzige Farce ist, weil man in Deutschland ohnehin nicht mehr investiert und Jobs schafft. Und wenn, dann Billigjobs, für die es sich nicht mal lohnt, nach Rumänien zu gehen. Hat BMW noch tolle Verträge? Na klar, aber das ist doch alles seit Jahren bereits in der Abwicklung steckend. Noch kann man ja in Deutschland nicht einfach 10.000 Leute auf die Straße setzen von heute auf morgen, aber die Richtung ist glasklar zu erkennen.

Das sind mir jetzt zu viele Allgemeinplätze.

Nur hat die eine Entwicklung seit mindestens 10 Jahren mit der anderen rein faktisch gar nichts mehr gemein, weil hier durchgehend abgebaut und woanders in der Welt im Gleichschritt mit dem Portemonnaie dieser Familien aufgebaut wird.


Ja, weil die Rahmenbedingungen schlechter sind als im Ausland. Wollen wir sie verbessern, damit mehr in Deutschland investiert wird, dann aber mit der Konsequent, dass Superreiche ihr Vermögen mit zusätzlicher Rendite aus Deutschland ausbauen? Oder wollen wir die Bedingungen weiter verschlechtern (dann unbedingt permanent mit Dingen wie Erbschafts- und Vermögenssteuer drohen)?

Das ist beides untrennbar miteinander verbunden. Und das ist auch das Dilemma der Regierung. Die Union will die Bedingungen für Unternehmer verbessern (Senkung von Steuern für Unternehmen), die SPD will eher in die andere Richtung (Erbschaftssteuer und höhere Mindestlöhne).

Von außen betrachtet: Das wird für einen Investor keine planbare Situation sein. Er wird sich fragen: Wird es besser oder schlechter für mich? Und dann erst einmal eine abwartende Haltung einnehmen.


Das Chaos sehe ich unbestritten auch, ist aber durch mannigfaltige Aspekte begründet. Zum Beispiel einer völlig heruntergekommenen Infrastruktur und einer "hin und her"-Politik, von der keiner weiß, was morgen kommt. Wobei das in den USA ja auch der Fall ist und da im Grunde aber weiter investiert wird.

Wo ist denn die Infrastruktur „völlig heruntergekommen“? Ich bin bisher immer am Ziel angekommen. „Völlig heruntergekommen“ würde ich inzwischen den Gaza Streifen bezeichnen. Es sind übrigens auch diese starken Übertreibungen, die die Unzufriedenheit zusätzlich befeuern.

Und dieser eine Milliardär wird nicht besser sein als andere. Er tut das, was alle anderen auch tun. Sich selbst möglichst gut zu präsentieren und über die anderen lästern. Es ist doch klar, dass er einem Normalo gegenüber sich möglichst bescheiden zu präsentieren versucht.


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