schwatzgelb.de das Fanzine rund um Borussia Dortmund
A- A+
schwatzgelb.de das Fanzine rund um Borussia Dortmund
Startseite | FAQ | schwatzgelb.de unterstützen
Login | Registrieren

Die NPD ist aber nicht die AFD (Politik)

Cthulhu, Essen, Dienstag, 16.09.2025, 09:23 (vor 89 Tagen) @ Phil

Ich denke die Republikaner kamen der AfD da deutlich näher so 1985-1995. Sie hatten dann ja mal so 5-7 % bei einigen Wahlen, verlor dann aber auch schnell wieder an Bedeutung. Und das, obwohl ja Anfang der 90iger schon einmal sehr viele Flüchtlinge kamen und das Asylrecht stark unter Druck geriet und es eben schlimmste rechtsradikale Ausschreitungen/Terroranschläge im Land gab.

War natürlich in allen Belangen noch eine andere Zeit und auch das politische Spektrum einfach anders aufgestellt (also es gab halt bei CDU und CSU schon sehr rechtskonservative Lager und umgekehrt hatten halt auch die Grünen jede Menge kommunistische Plattformen etc. in sich). Und klar, 1985 war der zweite Weltkrieg "erst" 40 Jahre her und derartige Nationalistische Tendenzen eben dann doch sehr damit verknüpft, so dass wohl viele Wähler doch ehr sagten "Ne, das hatte ich schon mal".

Die NPD, wie du sagst (auch die DVU), waren hingegen ja immer eher Freak-Truppen von damals noch klar erkennbaren rechten Skinhead-Truppen, oder von Leuten, die sich auf dem Bürgersteig selbst anpinkelten. Damit wollte natürlich eine große Mehrheit, egal wie man politisch eingestellt war, nicht wirklich was zu tun haben. Ich meine, diese Partei war derart klein und wild, dass ja eben das Verbotsverfahrne auch daran scheiterte meine ich (und eben der wohl eher berechtigten Annahme, dass ohne Mithilfe von V-Leuten die eh gar nichts auf die Reihe bekommen hätten).

Die AfD ist da ein völlig anders Kaliber. Und eben derzeit noch im Osten Deutschlands, ja einfach auch gesellschaftlich implemnentiert. Da ist dann halt auch der Chef der freiwilligen Feuerwehr im zweifel aktiver AfD Mann und ich ich kenne ja sogar Menschen die für Bundesbehörden im Osten arbeiten und dennoch dort z.B. für die AfD politisch aktiv sind.

MFG
Phil

Und ich denke, ein weiterer relevanter Unterschied zwischen AFD und NPD dürfte sein, dass die AFD über die Parlemente an die Macht kommen möchte und nicht einfach nur eine legale Sammelstelle für Geld und Nachwuchsnazis.
Die Klientel der NPD wartet auf einen "Tag X" und eine gewaltsame Machtübernahme, über eine Wahl an die Macht zu kommen, wie das große Vorbild, war hier ja nie eine Option.

Aber ja, auch der zeitliche Faktor ist relevant, als die Reps stark waren, war einerseits die CDU noch konservativer unterwegs als heute und 40 Jahre nach dem dritten Reich waren die Menschen, die die Zeit erlebt haben, noch nicht hochbetagt.

Um das dritte Reich bewusst miterlebt zu haben, muss man im Grunde genommen über 90 sein - meine Oma ist 92, war aber beim Ende des zweiten Weltkrieges auch "erst" 13, da nimmt man insbesondere den Alltag unter dem Hakenkreuz auch anders wahr, als das Erwachsene tun.

Viele Zeitzeugen sind mittlerweile auch verstorben - wir hatten zur Schulzeit das Privileg, Adolf Burger als Zeitzeugen zuhören zu dürfen. Solche Ereignisse bringen dem Verständnis einfach eine ganz andere "Wertigkeit". Die Erzählung von jemandem, der live vor einem steht, ist einfach eine andere als jedes Buch und jede Doku bringen könnte, egal, wie schlimm die Bilder sind, die gezeigt werden.
Und Burger gehörte ab einem bestimmten Punkt ja sogar noch zu den Menschen, denen es im KZ relativ gut ging und trotzdem war ja für ihn klar, dass er eigentlich niemals das KZ verlassen würde.
Und so etwas wirkt einfach ganz anders, wenn es jemand erzählt, der es selbst erlebt hat.


Antworten auf diesen Eintrag:



gesamter Thread:


1513723 Einträge in 16259 Threads, 14349 registrierte Benutzer Forumszeit: 14.12.2025, 11:49
RSS Einträge  RSS Threads | Kontakt | Impressum | Nutzungsbedingungen | Datenschutzerklärung | Forumsregeln