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Kommunalwahl NRW (Politik)

Ulrich, Donnerstag, 18.09.2025, 18:23 (vor 87 Tagen) @ nico36de

So ist das eben, wenn man wie die CDU damals jeden (als sichere Stimme angesehenen) Russen als Deutschen definiert, bei dem vor drei Generationen mal ein deutscher Schäferhund in der Familie war...

Bis zum deutschen Überfall auf die UDSSR gab es dort geschlossene deutsche Siedlungsgebiete - wie auch in anderen osteuropäischen Staaten. Die Vorfahren der Menschen dort waren seit dem späten Mittelalter von unterschiedlichen russischen Zaren angeworben worden. Diese Menschen haben primär Deutsch gesprochen, es haben sich sogar die Dialekte der deutschen Regionen, aus denen sie nach Russland gekommen sind, gehalten. Es gab deutschsprachige Schulen, etc. Nach der Gründung der UDSSR wurden sie teilweise kritisch beäugt, weil man vermutete, sie würden mit den "Weißen" sympathisieren. Aber gleichzeitig wurden in den Siedlungsgebieten teilweise deutsche Sowjetrepubliken gegründet, in denen Deutsch zweite Amtssprache war.

Nach dem Einmarsch von Hitler-Deutschland in die UDSSR wurden die Russlanddeutschen in der Regel in entlegene Gebiete, z.B. nach Sibirien, Kasachstan, etc. deportiert. Die Verwendung der deutschen Sprache wurde zumindest zeitweise verboten, Schulunterricht auf Deutsch gab es nicht mehr. Die Leute galten als potenzielle Kollaborateure, Feinde, etc.

Die Auswanderung nach Deutschland setzte bereits vor dem Ende der Sowjetunion ein. Ich kann mich an russlanddeutsche Familien erinnern, in denen die Großelterngeneration völlig akzentfrei deutsch sprach, die Elterngeneration mit mehr oder weniger starkem russischen Akzent, und die Kinder mussten Deutsch erst lernen. Hinzu kam, dass nach dem Zweiten Weltkrieg häufiger Ehen zwischen Russlanddeutschen und Russen bzw. Angehörigen anderer ethnischer in der UDSSR beheimateter Gruppen geschlossen wurden.

Die Russlanddeutschen wurden zu einem Zeitpunkt, als Einbürgerungen noch schwierig waren, als deutsche Staatsbürger anerkannt, türkischstämmige Menschen beispielsweise, auch wenn sie in Deutschland geboren waren, hatten damals große Probleme, die deutsche Staatsangehörigkeit zu erwerben. Meine Schwester unterrichtete damals als Lehrerin an einer Hauptschule in Ostwestfalen. Da kam es regelmäßig zu Auseinandersetzungen zwischen russlanddeutschen und türkischen Jugendlichen. Die Russlanddeutschen beherrschten die deutsche Sprache vielfach nur rudimentär, die türkischen Jugendlichen waren hingegen mit Deutsch aufgewachsen. "Beliebt" war bei den russlanddeutschen Schülern das Winken mit dem deutschen Personalausweis. Damit provozierten sie die türkischen Schüler regelmäßig.


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