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Dann vergleich das mal mit den Zahlen von Marl oder Herten (Politik)

Habakuk, OWL, Montag, 15.09.2025, 12:24 (vor 90 Tagen) @ Phil

Ich bin da auch immer etwas ratlos bei diesem Widerspruch zwischen Wohnungsmangel und Leerstand. Da ich immer wieder mal in Kleinstädten im Münsterland oder OWL unterwegs bin, sehe ich dort fast überall erheblichen Leerstand in den Ortszentren. Insbesondere gibt es zahlreiche Häuser mit leerstehenden Geschäftsräumen. Mir ist klar, dass man die nicht ohne Weiteres in Wohnungen unwandeln kann, aber ein Großteil dieser Gebäude waren ja ursprünglich bis zum "Wirtschaftswunder" oder späteren kommerziellen Umbauten auch Wohnhäuser. Weiß jemand, warum da - zumindest nach meiner Beobachtung - so wenig geschieht?

1. Städte und Kommunen brauchen eigentliche Gewerbeflächen für laufende Einnahmen.
2. Sprich, die haben kein Interesse daran Gewerbeflächen in Wohnflächen zu ändern.

Ja, aber stattdessen stehen die Räume leer und manche Stadt bezahlt Geld dafür, dass die Frontseiten und die Schaufenster so gestaltet werden, dass eine weitere Verwahrlosung des Ortsbildes abgewendet wird. Das rechnet sich auch nicht so grandios.

3. Baurechtlich ist das alles sehr seh schwierig geworden

Das sehe ich durchaus auch. Hier ist natürlich die aktuelle Politik in der Pflicht. Von hohen Standards würden dabei zwar die späteren Bewohner profitieren, aber ohne Wohnung hat auch der potenzielle Bewohner nichts davon. Hier gibt es aber im Hintergrund vermutlich auch Interessengruppen, die eine praktikable Lösung im Sinne des Gemeinwohles blockieren.

4. Niemand will in solchen Kleinen Orten leben. Schon gar nicht, wenn da nicht mal mehr Gewerbe irgendwie ist :-)

Es geht mir dabei gar nicht um "kleine Orte", sondern um Kleinstädte mit 20.000 bis 50.000 Einwohnern mit oft hoher Lebensqualität und prinzipiell gutem sozialen Gefüge. Gewerbe gibt es da oft auch genug, dem mangelt eher an Arbeitskräften. Ich kenne jedenfalls etliche Menschen, die lieber in einer solchen Kleinstadt leben würden als in einer Großstadt. Die Interessen sind da unterschiedlich, aber die Großstadt ist nicht per se attraktiver. Den Punkt lasse ich so nicht gelten.

5. Die Investitionen für den Umbau sind zu hoch, bzw. es rentiert sich nicht.

Das ist aber auch ein Problem, dass ich nicht ganz nachvollziehen kann und meiner Meinung nach auch von der Bauwirtschaft durchaus so gewünscht ist. Offensichtlich ist es für viele Bauunternehmer einfacher und lukrativer, eine grüne Wiese zu versiegeln und einen Neubau draufzusetzen. Das hat aber andere Nachteile, die jedoch nicht der Bauunternehmer tragen muss, sondern die Allgemeinheit. Auch hier ist die Politik in der Pflicht, den Umbau von Gebäuden zu fördern.

Ich weiß, dass das ein komplexes Thema ist, von dem ich außerdem herzlich wenig Ahnung habe. Ich frag mich aber schon, warum sich das alles so entwickelt hat und wer da im Hintergrund seine Interessen durchgesetzt hat und dies weiterhin tut. Man sollte das fortgesetzte Nichtlösen von Problemen nicht damit rechtfertigen, dass es die Lösung schwierig ist. Oder etwas pathetischer: "We choose to go to the moon, not because it's easy."


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