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Eure Eindrücke zu warhnehmbaren Veränderungen und/oder erkennbaren Strategien (Politik)

markus, Samstag, 20.09.2025, 14:54 (vor 85 Tagen) @ FourrierTrans

Vielleicht ist es noch zu früh, um wirklich darüber urteilen zu können oder vielleicht erwarte ich zu früh Ergebnisse und Resultate, auf der anderen Seite ist die neue Regierung nun knapp über 130 Tage im Amt. Aber irgendwie hat sich für mich persönlich in der Wahrnehmung nichts verändert. Also, ja, der Ton und punktuelle "da greifen wir an"-Aspekte, und natürlich die Schuldzuweisungen sind jetzt jeweils andersherum gelagert, aber ansonsten...mir ist auch weiterhin völlig unklar, wie man nun, um mal ein Beispiel herauszupicken, mit der seit Jahren lahmenden Wirtschaftslage umgehen will. Weg von der Exportnation? Was ist die Idee? Ich sehe da Null Ambitionen und Lösungskorridore, bestenfalls irgendwelche kleinen Nebelkerzen. Wann werden welche Infrastrukturprogramme ganz konkret angegangen und welche werden alsbald fertiggestellt?

Vielleicht bin ich was dieses Thema angeht auch einfach mittlerweile zu defätistisch, mea culpa, aber ich sehe einfach keinerlei "Progress". Wie soll Deutschland im Jahr 2030 aussehen? Mal ganz fernab von dem kleingeistigen Partei-Schischi.


Eher komplett widersprüchlich, da du nun wieder indirekt die Stärkung der Milliardäre forderst, denen du sonst immer an den Kragen willst.

Ich bin mir zudem auch nicht so recht sicher, ob sich die aktuelle Regierung wirklich darüber bewusst ist, dass sie mit ihrer Aufgabe und den daraus für die Bevölkerung erkennbaren oder eben nicht erkennbaren Ergebnissen die letzte Verteidigungslinie vor der Katastrophe ist.


Es ist alles nicht so einfach. Mit Union und SPD sitzen zwei Parteien in der Regierung, die in gewissen Punkten diametral auseinander stehen. Da kann nicht die Erwartungshaltung sein, dass eine der beiden Parteien ihr Programm zu 100% durchzieht und die andere komplett leer aus geht.


Wieso? Ich rede ja von der deutschen Wirtschaftslage, also für Leute wie uns beiden und dem, was innerhalb der deutschen Grenzen investiert und aufgebaut wird. Dazu zählt ja u.a. auch, dass die DAX Konzerne eigentlich die Party ihres Lebens feiern was EBIT und Margen angeht, nur halt eben im Ausland. Die Korrelation der Superreichen und Großunternehmer hier im Land und der hiesigen Volkswirtschaft ist doch schon lange völlig entkoppelt und hat nichts mehr miteinander zu tun. Genau deswegen läuft es ja in den DAX-HQs Bombe, während es für die deutsche Volkswirtschaft und "dem einfachen Mann" schon lange nicht mehr so läuft.


Wenn du die deutsche Wirtschaft stärkst, stärkst du damit auch die Vermögen von Schwarz, Klatten, Quandt, Reimann, Kühne, Henkel, Würth etc. Weil die dann durch die deutschen Geschäfte noch mehr Gewinne als ohnehin schon einnehmen würden.


Wäre für mich ok, ist halt leider nur eine romantische Vorstellung aus dem 20. Jahrhundert. Wenn, sagen wir mal, die Familie Klatten in Deutschland sukzessive 50.000 neue Jobs schafft, die alle in den jeweiligen Gehtaltsstufen 20% über dem bisherigen Niveau liegen, dann darf die Familie Klatten gerne demnächst 400 Mrd. Euro an Vermögen besitzen. Dann schicke ich denen sogar zu jeder neuen Milliarde einen Strauß Blumen aus dem Sauerland

Warum genau sollen die Gehälter bei BMW um 20% steigen? Das ist doch ein Konzern, der überdurchschnittlich gut bezahlt. Frag mal Handwerker, Altenpfleger, Logistiker oder im Einzelhandel, ob die gerne die hohen BMW Gehälter haben möchten. Es ist doch eher umgekehrt. Wenn man die Gehälter um 20% kürzen würde, wäre der Aufbau von 50.000 neuen Jobs wahrscheinlicher.

Nur hat die eine Entwicklung seit mindestens 10 Jahren mit der anderen rein faktisch gar nichts mehr gemein, weil hier durchgehend abgebaut und woanders in der Welt im Gleichschritt mit dem Portemonnaie dieser Familien aufgebaut wird.

Ja, weil die Rahmenbedingungen schlechter sind als im Ausland. Wollen wir sie verbessern, damit mehr in Deutschland investiert wird, dann aber mit der Konsequent, dass Superreiche ihr Vermögen mit zusätzlicher Rendite aus Deutschland ausbauen? Oder wollen wir die Bedingungen weiter verschlechtern (dann unbedingt permanent mit Dingen wie Erbschafts- und Vermögenssteuer drohen)?

Das ist beides untrennbar miteinander verbunden. Und das ist auch das Dilemma der Regierung. Die Union will die Bedingungen für Unternehmer verbessern (Senkung von Steuern für Unternehmen), die SPD will eher in die andere Richtung (Erbschaftssteuer und höhere Mindestlöhne).

Von außen betrachtet: Das wird für einen Investor keine planbare Situation sein. Er wird sich fragen: Wird es besser oder schlechter für mich? Und dann erst einmal eine abwartende Haltung einnehmen.


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