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Danke (Politik)

Pfostentreffer, Montag, 15.09.2025, 11:30 (vor 90 Tagen) @ FourrierTrans

Es geht ja wohl eher darum, dass die Leute in den Problemviertel die existierenden Migrationsprobleme buchstäblich vor der eigenen Haustür erleben und darum die einzige Partei wählen, die diese Tatsache offen anspricht und Besserung verspricht.


Ein weiteres recht klares Indiz dafür, wie absurd die ganze Festlegung der Debatte auf den Faktor "Migration" ist und wie inhaltlich absurd die öffentliche Diskussion gesteuert wird.

Jahrelang wurden da am meisten Nazis gewählt, wo am wenigsten Migranten leben. Und in der öffentlichen Diskussion spielte der Gedanke, dass die niedrige Migration ein Risikofaktor zum wählen für Nazi-Parteien ist, kein Rolle. Auch der Gedanke, dass es demnach ja nicht an der real erfahrenen Migration liegen kann, sondern eher die eingeredeten Folgen, spielte absolut keine relevante Rolle in der öffentlichen Diskussion. Für die meisten Afd Wähler, speziell auf dem Land, ändert sich so gut wie nix zum positiven, wenn weniger Migranten kommen. Im Gegenteil.

Jetzt ziehen die anderen Gegenden nach (was Soziologen exakt so erwartet haben) und die erste Frage, die Menschen in den Kopf schiesst ist: Ob es daran liegt, dass so viele Migranten dort sind? Obwohl wir jahrelang das exakte Gegenteil gesehen haben.

Auch wenn das die gut ausgebildeten Leute in den Altbauwohnungen in den schönen Quartieren wohl nicht so juckt, die haben ja ihre Blasen.


Sorry, aber solche Sätze finde ich echt strange und tragen mMn zur Emotionalisierung und damit Entsachlichung des Diskurses bei.

Also nur schlechte ausgebildete in Neubauwohnungen und in schlechten Quartieren juckt das und die haben keine Blasen?

Und was genau juckt sie und sind die "Migrationsprobleme", die du meinst? Nur, damit klar ist, worüber wir reden. Denn die meisten, die zu "Migrationsproblemen" gemacht werden, sind mMn längst bestehende Probleme, die durch Immigration maximal verschärft werden, wofür "Migration" aber nicht die Ursache ist.


Das Thema "Migration" ist auf jeden Fall nur eine Nebelkerze.

Glasklar. Und zwar auf der ganzen Welt. Dabei ist Migration einer der Hauptpunkte für eine floriende Wirtschaft.


Ein Gros der Leute, die sich derart fremdenfeindlich verhalten, denken oder wählen haben da mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit überhaupt keinen ideologischen Hintergrund.

Überhaupt keinen würde ich nicht sagen, aber keinen besonders tiefen. Das sehen wir ja in den tiefer gehenden Wissenschaften. Ein geschlossenes rechtsextremes Weltbild haben in Deutschland seit Jahrzehnten eine ähnliche Prozentzahl der Bevölkerung, die Zahl ist recht stabil. Aber die Wahlergebnisse der AFD sind mittlerweile doppelt so hoch. Bedeutet: Eine grösser werdende Anzahl von Menschen lässt sich von ihren einfachen Antworten verführen und da Migration seit einem Jahrzehnt DAS negative Diskussionsthema mit ständig wiederholten Lügen ist, "lernt" die Bevölkerung gerade durch ständige Wiederholung, dass Migration die grösste Bedrohung ist. Selbst Putin hat seine Strategie längst darauf aufgebaut, dass die Europäer - und speziell die Deutschen - komplett durchdrehen, sobald ein paar nicht weisse Christen anklopfen.


Wenn das Gros dieser Leute in einer aufstrebenden Volkswirtschaft und Gesellschaft lebten, wie das in den 60-90ern der Fall war, wo es ja auch Einwanderung gab und sich das öffentliche Bild durch Türken, Griechen und Italiener änderte, würden solche Migrationsdebatten überhaupt keinen Nährboden finden.

Das ist nicht der einzige Faktor. Auch in den Achtzigern / Neunzigern hat die Politik bewusst rassistische Vorurteile genutzt / geschürt. Man denke nur an die rechten Anschläge der Neunziger in Rostock, Mölln, Solingen etc., die Aushölung des Asylrechts 93, "Kinder statt Indern" oder "Wo kann ich hier gegen Ausländer unterschreiben"- Initiative gegen die doppelte Staatsbürgerschaft, also das "Anti Türken Gesetz". Und es zeigt schon den Unterschied auf: All diese Kampagnen kamen von der CDU / CSU, der Rassismus dort hat schliesslich lange Tradition.

Aber: mit dem aufkommen der sozialen Medien hat eben jemand anderes die neue Situation ausgenutzt. Und die ballert diesen rassistischen Scheiss jetzt täglich tausendfach direkt in die Hirnrinde der Menschen und etablierte Medienhäuser und Parteien machen mit und unterstützen das. Logisch, dass es zunimmt. Überall.

Die herrschende Klasse rückt das Thema bewusst in den Vordergrund, weil sie an das eigentliche Problem nicht heranwollen: eine rasant steigende Vermögens- und Chancenungleichheit.

Das in Verbindung mit der aufkommenden Klimakatastrophe. Auch da ist Ablenkung riesig. Und dafür werden die entsprechenden Politiker aus der Fossilbranche ja auch gut bezahlt. Die Schnittmengen bei den Tätern zu der von dir angesprochenen Gruppe sind sehr, sehr gross.

Das Großkapital hat das verstanden und der Hofadel, die Politik, richtet den Scheinwerfer auf "die Migranten".

Absolut, so ist. Alles was man als Kulturkampf nutzen kann, wird von entsprechender Seite zur Ablenkung genutzt, dass beschränkt sich nicht auf die Migranten. Man bedenke nur, wie gross LGBT Themen oder Gendern von der rechten Seite gemacht werden. Reine Ablenkung. Genau wie die Bürgergelddebatte. Völlig sinnfrei, aber zur Ablenkung klappt es super.

Leider sehen wir gerade in den USA, wie schnell dieser "Ablenkungskulturkampf" in Gefahr läuft, ein Bürgerkrieg zu werden, wenn man es übertreibt.


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