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Merz bei Maischberger (Politik)

Finchen, Mittwoch, 22.11.2023, 01:56 (vor 754 Tagen) @ Nike79

Ich verstehe nicht, wieso Staatsschulden, außerhalb neoliberaler Verblendung, so ein mieses Image haben. Verkauft die BRD heute eine Milliarde € an Staatsanleihen um das Geld dann zum Beispiel in den Aufbau einer Industrie für erneuerbare Energien zu stecken, dann könnte diese Deutschland über Jahre hinweg Milliarden an Steuergeldern bescheren, die es ohne Investitionen nicht gegeben hätte. Kaufen wir die Anleihen dann später für eine Milliarde zurück, dann hätten wir mehr Geld gemacht.

Dazu auch:

https://www.tagesschau.de/faktenfinder/kontext/staatsverschuldung-100.html

In den USA liegt die Schuldenstandsquote bei mehr als 100 Prozent, in Japan sogar bei mehr als 200 Prozent. Dennoch sei bei diesen Ländern die Gefahr einer Staatspleite momentan gering, sagt Wirtschaftsweise Truger. Das liege neben der starken Wirtschaft der beiden Länder auch daran, dass die Schulden in Landeswährung sind. Denn dadurch könne mithilfe der Zentralbank zur Not Staatsanleihen gekauft werden, um den Kurs zu stabilisieren. Eine Staatspleite sei dadurch quasi ausgeschlossen.

Im übrigen empfehle ich, mal "Welt im Lockdown - Die globale Krise und ihre Folgen" vom Wirtschaftshistoriker Adam Tooze zu lesen. Schon auf den ersten 30 Seiten zeigt er die Folgen des Neoliberalismus auf Politik und Gesellschaft auf und wie immer noch vorgebrachte neoliberale Mythen längst von der Realität entzaubert worden sind, aber noch immer mit bemerkenswerter Ignoranz von deren Vertretern vorgebracht werden.

Zu Lindner haben Tooze und Ex-Weltbankchef Stiglitz auch eine Meinung:

https://de.wikipedia.org/wiki/Adam_Tooze


Joseph Stiglitz und Tooze warnten 2021 in einem Artikel davor, Christian Lindner den Posten des Bundesfinanzministers zu überlassen, und kritisieren seine finanzpolitischen Positionen als eine „Anhäufung konservativer Klischees“ einer „vergangenen Ära“, die „nach drei Jahrzehnten der Krise auf den Finanzmärkten, in der Geopolitik [und] im Umweltbereich“ obsolet geworden seien. In die Tat umgesetzt würden diese eine Gefahr für die wirtschaftliche Zukunft Deutschlands und Europas darstellen.

Die heutigen Probleme wurden übrigens schon 2007 vorhergesagt:

https://www.blaetter.de/ausgabe/2007/maerz/die-neoliberale-deformation-europas

Selbst die linken Politiker haben sich vom Mantra der Schuldenbremse blenden lassen. Das ließ sich natürlich dem Bürger gut vereinfacht als "Der Staat muss wie ein sparsamer Haushalt agieren" verkaufen.


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