Mal was positives (Politik)

Wallone, Montag, 24.02.2025, 11:48 (vor 293 Tagen) @ Habakuk

So ist es nun lediglich die SPD, die (einmal mehr) die Kröte einer ungeliebten Koalition schlucken muss, auf die Gefahr hin, im Verlauf noch weiter an Wählergunst zu verlieren. Die Grünen haben nun die Möglichkeit, in der Opposition zunächst einmal etwas zu regenerieren. Und insbesondere Habeck hat das sicher nötig. Der Mann ist der wandelnde Kompromiss. In guten Zeiten könnte der mit jedem halbwegs gescheiten Partner sicher wunderbar regieren. In Zeiten wie diesen tut er mir einfach nur leid.

Eine irgendwo tragische Figur, ja. Die persönliche Kampagne insbesondere der Bild-Zeitung gegen Robert Habeck ist ja gut belegbar, hat aber wohl seiner Reputation wirklich geschadet. Wobei er es sich ja einige Male selbst schwer gemacht hat mit unglücklichen bis teils törichten Aussagen. Auch waren sicher nicht alle seine Projekte als Wirtschaftsminister geglückt. Das schlecht vorbereitete Heizungsgesetz wird da oft genannt. Mir ist noch sein unverständlich trotziges Festhalten an der Gasumlage in Erinnerung.

Aber dass ausgerechnet dieser "wandelnde Kompromiss" zur Symbolfigur für eine vermeintlich grün-ideologische Politik wurde, finde ich immer noch außerordentlich. Das zeigt leider den Erfolg politischer Diffamierung.

Der SPD wünsche ich Mut zu harten Koaltionsverhandlungen. Man wurde ordentlich gerupft, aber der künftige Partner ist alles andere als ein strahlender Sieger. Es wird schwierig, das sozialdemokratsche Profil in so einer Koalition zu schärfen. Der Blick muss aber auch auf den Erfolg der Linken gehen (man beachte nur deren Stärke bei den jungen Wählern). Es macht mich immer noch fassungslos, wie sehr man diesmal die sozialen Themen vernachlässigt hat. Die Wohnungsnot zB fand praktisch im Wahlkampf überhaupt nicht statt. Das geht für eine sozialdemokratische Partei einfach nicht, auch wenn man sicherlich einen komplett ungeeigneten Kandidaten hatte.