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VW-Chef Blume: "Deutschland fällt weiter zurück" (Politik)

Lattenknaller, Madrid, Donnerstag, 05.09.2024, 11:20 (vor 459 Tagen) @ Ulrich

Ich will auch nicht sagen, dass VW die alleinige Schuld trägt, aber diese Deutschland-Bashing wirkt sehr billig. Ist ja eh gerade populär, die Politik für alles verantwortlich zu machen.


Sagen wir es mal so, der Anteil von VW ist durchaus relevant. China ist der wohl weltweit wichtigste Markt für das Unternehmen. Das Land ist zudem weltweit führend beim Umstieg auf die Elektromobilität. Mittlerweile werden dort mehr Elektro- und Hybrid-Fahrzeuge verkauft als Autos nur mit Verbrennungsmotor. Dort sind eine Reihe von neuen Automobilproduzenten entstanden, die das Elektroauto als eine Art fahrenden Computer vermarkten. Die VW-Elektroautos wirken dagegen farblos und dröge, zudem hat Volkswagen die Software wohl noch immer nicht komplett im Griff. ID3, ID4, etc. müssen deshalb mit großen Rabatten auf den Markt gedrückt werden. Und vielfach hat man das, was die chinesischen Kunden wünschen gar nicht im Angebot. Und die Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor werden immer schwieriger abzusetzen.

Gleichzeitig haben die chinesischen Hersteller von E-Fahrzeugen geplant, ihre Exporte in die EU ganz massiv hochzufahren. Sie haben sogar eine eigene Flotte von Transportschiffen auf Kiel gelegt. China subventioniert seine E-Auto-Industrie massiv. Aber bisher haben die chinesischen Hersteller ihre Fahrzeuge in Europa nicht zu Dumping-Preisen angeboten. Das machen sie eher zuhause. Trotzdem hat die EU auf Druck Frankreichs massive Strafzölle eingeführt. Die betreffen auch europäische Hersteller, die in China fertigen lassen. Als Gegenreaktion droht China mit hohen Zöllen u.a. auf aus der EU eingeführte Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Kommen die, dann wird der VW-Export wohl deutlich einbrechen.

China macht das, was man als Land eben machen sollte, wenn man einen Transformationsprozess hat oder einen neuen Industriezweig startet. Man macht Industriepolitik und fördert den heimischen Absatz. Damit hat man dann irgendwann die Skaleneffekte, um durch die effizientere Produktion auf dem Weltmarkt mitzumischen. M.W. sind die Subventionen ja eher Absatzsubventionen. Die chinesischen Hersteller verkaufen die Autos ja hier zum doppelten des Preises in China. Weil das eben der Markt in der EU ist. Ich bin wirklich der letzte, der da China verteidigen will. Das Dropshipping könnte man m.A. nach verbieten.
Aber hier macht die EU Fehler (wer meine Kommentare hier kennt, weiß, dass ich dem EU-Bashing eher abgeneigt bin). Und mit EU ist dann die Kommission, die Mitgliedsstaaten und die Industrie gemeint. Anstatt einseitige Strafzölle sollte man auch hier zum Förderinstrument greifen, um den Transformationsprozess zu unterstützen. In Spanien hat man Moves 3 weiterbehalten, so bleiben die E-Autos ingesamt im Preis nur leicht über den vergleichbaren Verbrennermodellen. Aber was die Bundesregierung da getrieben hat, ist dann schon absurd. Erst Förderung, dann streichen und jetzt wieder per Dienstwagenpauschale. Da hätte Habeck hart bleiben sollen.
Und die Hersteller v.a. VW murksen auch rum. Erst will man eine Batteriefabrik aufmachen, dann wieder nicht, obwohl der spanische Staat mit EU-Hilfe 5 Milliarden zuschießen wollte. Nur ein Beispiel.
Aber gut, Stellantis äh Frankreich möchte die Konkurrenz vom Mark haben. Mehr fällt denen also momentan nicht ein. Hilft dem Verbraucher natürlich erst einmal nicht. Anstatt das also sauber zu planen und zu gestalten, dödelt jeder vor sich hin. Ich hoffe mal, dass die neue Kommission bald steht und man dann industriepolitisch hier in die Pötte kommt, sonst wird das nichts.


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