schwatzgelb.de das Fanzine rund um Borussia Dortmund
A- A+
schwatzgelb.de das Fanzine rund um Borussia Dortmund
Startseite | FAQ | schwatzgelb.de unterstützen
Login | Registrieren

Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen (Politik)

Cthulhu, Essen, Sonntag, 01.09.2024, 12:01 (vor 463 Tagen) @ Ulrich

Ich finde das einen sehr wichtigen Punkt, gerade wenn man bedenkt, dass es im Osten wenig Gegenden gibt, wo man Immobilien mit Vermögen gleichsetzen kann, ein Haus irgendwo in Sachsen weit weg von Leipzig oder Dresden ist wenig wert, zumal die massive Leerstände ja auch nicht ohne Grund entstehen.


Ein grundsätzliches Problem ist die 1990 getroffene Entscheidung "Rückgabe vor Entschädigung". Damals waren die Eigentumsrechte an vielen Immobilien völlig zersplittert. Es gab vom Ende des Zweiten Weltkriegs an bis zum Bau der Mauer eine starke Fluchtbewegung aus dem Gebiet der DDR, Geflüchtete wurden vom Staat enteignet. Das hat man rückgängig gemacht. Aber nach der Wiedervereinigung war häufig die zweite oder gar dritte Generation Eigentum. Wenn drei, vier, fünf Personen Eigentumsanteile an einer stark sanierungsbedürftigen Immobilie haben, dann läuft das meist auf einen Verkauf heraus. Käufer kamen in der Regel aus dem Westen.


Blühende Landschaften hat man versprochen und dieses Versprechen auch eingehalten, es gibt kaum noch Betriebe und Industrie, die Landschaft erblüht - aber das nützt halt nichts, wenn man Arbeit sucht.


Es gibt durchaus noch industrielle Kerne. Aber kurz nach dem Zusammenbruch der DDR hat sich kaum jemand im Westen vorstellen können, wie heruntergekommen weite Teile der DDR-Wirtschaft waren. Selbst Unternehmen mit modernerer Ausstattung, die vor allem für den westlichen Markt produziert haben, waren nicht mehr konkurrenzfähig. Vorher kassierte man Devisen für seine Produkte, konnte aber das Personal mit DDR-Mark bezahlen. Nach der Umstellung auf D-Mark haben sich dann die Personalkosten von einem auf den anderen Tag vervielfacht.

Vergessen darf man auch nicht, dass nach 1990 vor allem gut qualifizierte Menschen in den Westen umgezogen sind. Auch das war sicherlich kontraproduktiv.

Klar, super wichtiger Punkt und es ist auch heute noch so. Ich hatte in den frühen 2010ern eine Freundin, die aus dem tiefsten Osten (Bei Görlitz) kam - an Weihnachten haben sich dann alle auch Zuhause wieder getroffen, angereist waren fast alle aus NRW und München, die Zuhause gebliebenen konnten mit ganz viel Glück eine Lehrstelle finden, oft war aber selbst das extrem schwer.

Wer was werden will geht halt weg und kommt meist nicht wieder.

Was aber auch das AFD wählen nicht besser macht, weder das Unterstützen der Sichtweisen noch rechtsextrem wählen um es "denen da oben" zu zeigen werfen ein gutes Licht auf Jemanden.


Die Frage ist, wie wirkt sich eine starke AfD in den nächsten Jahren wirtschaftlich aus? Vieles spricht dafür, dass wir in den nächsten Jahren in Thüringen und eventuell auch in Sachsen schwache Landesregierungen sehen werden. Da erwarte ich wenig aktive Wirtschaftspolitik, dafür viel Flickwerk und Verwalten des Ist-Zustands. Und es stellt sich zudem die Frage, kommt es zu einer neuen Abwanderungswelle vor allem von qualifiziertem Personal?

Auch nicht unwichtig, eine starke Regierung wird es dort nicht geben, es sei denn, AFD und BSW koalieren mit einem klaren Ergebnis - was aber nicht helfen würde, zumal ich nicht weiß, ob das BSW das Risiko gehen würde. Eigentlich muss man auf eine starke CDU hoffen, aber selbst das ist sehr fraglich.

Die AFD wird im Zweifelsfall als große Opposition probieren, so viel Schaden anzurichten, wie möglich, um bei den nächsten Wahlen die etablierten Parteien noch weiter zu schwächen.


Antworten auf diesen Eintrag:



gesamter Thread:


1511674 Einträge in 16234 Threads, 14342 registrierte Benutzer Forumszeit: 08.12.2025, 09:40
RSS Einträge  RSS Threads | Kontakt | Impressum | Nutzungsbedingungen | Datenschutzerklärung | Forumsregeln