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Warum die Inzidenzen sinken (Corona)

markus, Mittwoch, 02.06.2021, 14:38 (vor 1666 Tagen) @ neo_fisch

Gegen zuerst habe ich nichts einzuwenden, aber gegen ausschließlich durchaus. Und in allen Maßnahmenkatalogen stehen nur Inzidenzzahlen. Aber mit dem ausschließlichen Ziel, das Gesundheitssystem nicht zu überlasten. Die Zahl ist dafür also nur indirekt gut geeignete oder? Ich will nichts verharmlosen, kann aber Kritik daran verstehen.


Schau dir dazu die Zahlen der Intensivstationen an. Es war noch nicht ein einziges mal so, dass sich diese Zahlen entgegengesetzt der Inzidenzen entwickelt haben. Mit einem Zeitverzug von gut zwei Wochen folgen die Zahlen der Intensivstationen den Inzidenzen. Immer. Das geht auch gar nicht anders. Denn wenn es mehr Infektionen gibt, gibt es absolut auch mehr schwere Verläufe. Gehen die Inzidenzen stark runter, gehen auch die Zahlen auf den Intensivstationen runter.


Das Verstehe ich. Aaaaaber:
Wenn die Inzidenz X Beträgt, und 14 Tage später der Intensivquotient Y ist.
Nun Welle 12. Inzidenz wieder X, 14 Tage später der Intensivquotient "nur noch" ein Bruchteil von Y ist.
Wie vergleichbar ist dann die Zahl X (die reine Inzidenz)?

Das Szenario kann aber gar nicht eintreten, weil sich in der kurzen Zeitspanne (14 Tage) wenig bis gar nichts an dem Anteil der schweren Verläufe ändert. Wenn heute der Anteil der schweren Verläufe x% beträgt, wird das auch ziemlich genau der Wert von vor 14 Tagen gewesen sein. Über einen längeren Zeitraum betrachtet kann der Unterschied größer sein (z.B. durch neue Mutanten oder auch durch Impfungen). Dem hat man aber damit Rechnung getragen, dass die festgelegten Inzidenzwerte nach und nach erhöht worden sind. Vor einem Jahr war ab einer Inzidenz von 35 schon alles dicht. Später lautete die Zielmarke 50. Mittlerweile geht die Messlatte bis 100, 150 und 200. In Rheda-Wiedenbrück ist der Einzelhandel ohne Testpflicht geöffnet bei einer Inzidenz von über 200, weil die Gesamtinzidenz im Kreis bei 67 liegt. Es ist nicht so als würde man komplett ausblenden, dass die bereits erfolgten Impfungen zum Teil schon die Krankenhäuser entlasten. Die neuesten Entwicklungen sind in den festgelegten Werten eingepreist. Deshalb darf der Einzelhandel anders als vor einem Jahr schon ab einer Inzidenz von unter 100 öffnen.

Genau. Gar nicht. Aber man kann X und Y in einen Quotienten packen, und sogar einen Gradienten/Anstieg vom Y der vergangen 14-Tage Zyklen berechnen, um zu bewerten, dass die Belastung steig (auch wenn die absoluten Zahlen noch niedrig wären).

Mein Punkt: EINE Größe, die mehrere Faktoren (sinnvoll) aggregiert wird benötigt und kann helfen, anstiege der Infektionszahlen sinnvoll einzuordnen, ohne mühsam mehrere Quellen zur interpretation heran zu ziehen.

Du musst Ziele auch der Bevölkerung leicht verständlich verkaufen können. Wenn du eine komplizierte Berechnung als Grundlage nimmst, die kaum jemand versteht, wird man eher wenig Akzeptanz gewinnen. Die Inzidenz ist halt auch ein Wert, den jeder problemlos nachverfolgen kann.

Das Problem ist, dass man die Zeit auch gar nicht hat, immer erst abzuwarten, ob sich die Zahlen auf den Intensivstationen wirklich ändern. Wenn wir das getan hätten, hätte man ja noch später gehandelt. Schon die Inzidenzen hinken dem Infektionsgeschehen mit sieben bis zehn Tagen so weit hinterher, dass es schwierig ist, zur passenden Zeit die passenden Maßnahmen zu beschließen. Wenn man an der Stelle noch einmal zusätzlich zwei Wochen auf die Daten der Intensivstationen abwarten würde, hätte das zur Folge, dass die dann beschlossenen Maßnahmen umso länger benötigen, ehe die Zahlen wieder heruntergehen. Bei stark steigenden Inzidenzen gibt es so viel Zeit aber gar nicht. Da können einzelne Tage eher oder spät handeln ganz massiven Einfluss haben und schon die sieben bis zehn Tage Verzögerung sind ein Problem.


Das ist sogar ein Effekt, der erschwerend hinzu kommt, wenn man nur die Inzidenz nimmt. Die reine Zahl sagt nicht genug aus, Intensivstationen sind auch nicht voll ... etc ...

Die Intensivstationen waren zeitverzögert bei hohen Inzidenzen immer voll. Erst seit Anfang Mai sind die Zahlen stark rückläufig, weil einige Zeit zuvor auch die Inzidenzen begannen zu sinken. Nochmal: Es ist noch nicht ein einziges Mal vorgekommen, dass die Intensivstationen sich entgegengesetzt der Inzidenzen entwickeln. Solange es Corona gibt, solange wird auch ein kleiner Prozentsatz einen schweren Verlauf bekommen. Die absoluten Zahlen entwickeln sich demnach immer parallel. Es macht absolut keinen Sinn abzuwarten und zu hoffen, dass dem nicht so ist. Man verliert einfach nur wertvolle Zeit.


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