Greiz ist geil! (Corona)

Ulrich, Mittwoch, 17.03.2021, 15:44 (vor 1746 Tagen) @ DerMitsch

Ist mir in Leipzig aber auch schon unter gekommen, das stimmt. Ich habe viele Kontake nach Leipzig.

Gerade die unter 40 jährigen haben doch den Großteil Ihres Lebens nach der Wende verbracht und sollten doch somit dieses Schubladendenken gar nicht erst haben. Um mal am Beispiel Leipzig zu bleiben: Was wäre diese Stadt ohne die Wende?!?

Meine Theorie ist ja einfach die, je weiter man von der ehemaligen Grenze entfernt wohnt, desto größer die Vorurteile und das Gemecker über die jeweils andere Seite. Weil eben der Kontakt und die Berührungspunkte fehlen.

Hier bei uns ist das normalste von der Welt sich mit Leuten aus Bayern zu treffen, zu arbeiten, zu leben. Dementsprechend ist das Denken hier auch so.
Hier sieht man sehr gut, wie wir zusammenwachsen.

Ich glaube, bei diesen anti-westlichen Ressentiments kommt vieles zusammen. Eine wichtige Rolle spielt sicherlich die Wendezeit, da hat es viele Verletzungen gegeben. Man ist mit großen Hoffnungen gestartet, und das auch im Westen. Aber im Osten ist man dann "abgewickelt" worden. Vielfach zwangsläufig, weil ganze Branchen in der Marktwirtschaft nicht mehr konkurrenzfähig waren. Im Osten hat man nicht bedacht, dass die Arbeitsplätze in der DDR hoch subventioniert wurden. Dass Industrie, Infrastruktur, etc. veraltet waren, das wusste man im Osten und im Westen. Aber wie schlimm es tatsächlich war, das hat viele überrascht. Der Umbau der Wirtschaft verlief dann teilweise chaotisch, die Treuhand war vielfach überfordert. Und zudem haben West-Unternehmen teilweise die Chance genutzt, sich potentielle Konkurrenz vom Leibe zu halten. Dazu eine riesige Abwanderungswelle von jüngeren, qualifizierten Leuten.

Dann hat sich zunächst die PDS Aniti-West-Politik gemacht, und die AfD hat das dann vorgesetzt. Auch das hat dafür gesorgt, dass Ressentiments zumindest teilweise vererbt wurden.