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Weshalb "verspielen" wir den Sommer? 2 Gegenthesen! (Corona)

Lutz09, Tor zum Sauerland, Mittwoch, 17.03.2021, 13:07 (vor 1745 Tagen) @ Goalgetter1990

Ich halte diese Grund-These "Wenn jetzt nicht harter und dauerhafter Lockdown, dann keine Freiheit im Sommer" für doch zweifelhaft und teilweise unbelegt. Grundsätzlich war immer die Impfung der Ausweg aus der Pandemie. Stand jetzt (ich gehe noch von keinem dauerhaften Stop von Astrazeneca aus) stehen bis Juni genug Impfdosen bereit, um einen Großteil der Bevölkerung zu impfen (unter anderem alle in den oberen 3 Risikogruppen, welche aufgrund von Alter und Vorerkrankungen annähernd alle Todesfälle und einen Großteil der Krankenhausaufenthalte beinhalten). Entsprechend ist die Argumentation, dass nur ein harter Lockdown (bis wann eigentlich?) zu einem "freien" Sommer führt, für nicht haltbar.


Ich stelle vielmehr 2 Gegenthesen auf:

- Ich kann mir nicht vorstellen, dass bspw. die Öffnung des Einzelhandels zu den steigenden Zahlen beigetragen hat. Man hat so strenge Vorgaben bezüglich Maskenpflicht, maximale Zahl an Kunden, und Hygienekonzepten, das ist deutlich strikter wie bspw. im Supermarkt. Ich halte vermehrte Familienbesuche oder Schulöffnungen (also alles was verstärkte ungeschützte menschliche Interaktion bedeuted) für ausschlaggebender.

- Selbst mit einem harten Lockdown würde (auch aufgrund von "Lockdownmüdigkeit" der Bevölkerung, jeder sucht sich seine eigenen persönlichen Freiheiten) eine starke Reduzierung der Inzidenz (unter 10) vorerst nicht zu realisieren sein. Selbst in den letzten Wochen des letzten Lockdowns ab Mitte Februar (als die Maßnahmen noch alle aktiv waren) sind die Zahlen bei ca 60 stagniert. Ergebnis wäre vielmehr ein Lockdown ohne Ende, bis sowieso die im Mai die Effekte der Impfungen einsetzen.


Ich folge dem Narrativ des alternativlosen Lockdowns auch nicht. Diese stumpfe Strategie kann man inzwischen als gescheitert betrachten. Sie führt kurzfristig zu niedrigeren Zahlen ist aber nicht nachhaltig und viel zu eindimensional.

Wie man es machen kann, zeigt Tübingen. Dort wurden und werden die gefährdeten Risikogruppen besonders geschützt – Tübingen hatte deutlich weniger Todesfälle und nie ein Problem mit überlasteten Intensivstationen. Seit Dienstag sind dort wieder Außengastronomie, Kunst- und Kultureinrichtungen sowie Theater, Kinos, Bibliotheken geöffnet. Hier heißt das Zauberwort: Testen. Wer nach Tübingen kommt, kann sich dort an diversen Teststationen testen lassen. Und bekommt nach einem negativen Ergebnis ein Tagesticket, mit dem man sich unter Einhaltung der Hygieneregeln in Tübingen im Außenbereich von Cafés und Restaurants ganz normal zum Essen mit bis zu 5 Personen aus zwei unterschiedlichen Haushalten treffen kann.

Tübingen geht voran. Es ist ein Modellversuch, der bundesweit Schule machen und den Menschen wieder ein Stück Normalität zurückgeben könnte – ohne das Virus aus den Augen zu verlieren. Lockerungen werden an Schnelltests gekoppelt.


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