schwatzgelb.de das Fanzine rund um Borussia Dortmund
A- A+
schwatzgelb.de das Fanzine rund um Borussia Dortmund
Startseite | FAQ | schwatzgelb.de unterstützen
Login | Registrieren

Vorwurf von Rassismus und Antisemitismus an die Anthroposophie (Corona)

pactum Trotmundense, Syburg, Freitag, 12.11.2021, 14:53 (vor 1503 Tagen) @ majae

Wie kommst du auf die Idee, dass dort Inhalte vermittelt werden, nach denen die schwarze Rassse der weißen unterlegen wäre?

Weil es so ist.

Es gibt Menschen, die sich mit den vielen Schriften Steiners kritisch befassen und auch die Auswirkungen seiner Schriften beleuchten. Dabei schaut man sich schon ganz genau an welche Inhalte wie vermittelt werden. Eine Organisation, die das z.B. macht ist der GWUP e.V., der sich der wissenschaftlichen Untersuchungen von Schwurbel verschrieben hat und nun schon seit 1987 verschiedensten Humbug von Homöopathie, Geistheilung, Anthroposophie, aber auch so Zeug wie Chemtrail-Mystik oder ähnlichem esoterischem Mystizismus verschrieben hat.

Dieser GWUP hat z.B. mal in einem kleinen Artikel Steiners Rassismus näher beleuchtet. Es ist nicht so, dass man Steiner von der Waldorfpädagogik trennen könnte, so nach dem Motto "okay, er war zwar ein Rassist und Sozialdarwinist, aber was er begründet hat, kann man davon losgelöst sehen". Nein, die anthroposophische Bewegung erfüllt nicht nur alle Wesensmerkmale einer Sekte, die Lehre funktioniert nur, wenn man sich dieser Grundzüge annimmt und sie akzeptiert. Sicher, die Verbände und einzelnen zugehörigen Institutionen versuchen nach außen ein ganz anderes Bild zu vermitteln. Aber wenn man sich dann wieder die internen Schriften ansieht und anhört, was ehemalige Pädagogen dieser Schulen und Kindergärten berichten, klingt das ganz anders.

Es gibt einen sehr guten Blogger, namens Oliver Rautenberg, der sich aufklärend mit der Anthroposophie befasst. Sein Anthroposophie.Blog ist bei der Waldorfszene genauso beliebt wie der BILDblog beim Axel-Springer-Konzern. Es lohnt sich auch mal durch seine Twitter-Timeline zu gehen. Er zeigt immer wieder auf Basis von Primärquellen, also direkt von Anthroposophen stammend, auf welche Geisteshaltung die Anthroposophie vertritt und vermittelt. Das macht ihn natürlich nicht sehr beliebt und er ist immer wieder Ziel von Verleumdungskampagnen. Also gut möglich, dass du, wenn du nach Informationen zu ihm googlest, auch auf jede Menge Mistkübel stößt, die man über ihn ausgießt. Wenn man sich aber anschaut aus welcher Ecke das kommt, bist du eben immer direkt bei der entsprechenden Szene.

Vielleicht kennst du auch den Podcast Hoaxilla, der sich mit Verschwörungsmythen, Fakenews und Esokram befasst. Die machen seit einiger Zeit zusammen mit anderen namhaften Wissenschaftlern wie Lydia Benecke, Bernd Harder, Holm Gero Hümmler und anderen unter der Moderation von Tommy Krapweis das sogenannte #Ferngespräch auf dem Twitch-Kanal WildMics. Meistens Dienstag Abends. Auch dort wird oft über Anthroposophie als eine Wurzel der in Deutschland beliebtesten Verschwörungsmythen gesprochen und wie die Waldorfpädagogik als verbindendes Element immer wieder in die Mitte der Gesellschaft hinein wirkt. Kaum ein Thema, wo man nicht früher oder später darauf zu sprechen kommt. Anthroposophie ist wie eine Krake, die im gesamten Schwurbelspektrum und auch im völkischen rassistischen Teil der Gesellschaft wirkt. Vielleicht kennst du die Anastasia-Bewegung, die seit Jahren den Verfassungsschutz beschäftigt. Die stammt zwar aus Russland, hat sich aber ideologisch mit der deutschen Anthroposophie-Bewegung gepaart und ist insbesondere in Brandenburg, Sachsen und Bayern aktiv. Die personellen Überschneidungen zwischen dieser Blut-und-Boden-Esoterikbewegung und der Anthroposophie ist verblüffend.

tl;dr Die Anthroposophie und die darauf beruhende Waldorfpädagogik schwammen stets unter dem Radar der Öffentlichkeit. Nach außen sieht es auch weitgehend harmlos aus. Wenn du das Problem erkennen willst, musst du leider viel Eigenarbeit investieren. Das ist wahrscheinlich auch der Grund warum so wenig Menschen das Problem sehen und auch die Politik es erst langsam zu erkennen beginnt.

Ich gebe übrigens unumwunden zu, dass ich bis vor ca. fünf Jahren auch überhaupt kein Problem mit Waldorfpädagogik hatte und Anthroposophie auch nur am Rande wahrnahm. Erst seit ein Freund meiner ältesten Tochter auf einer Waldorfschule landete und der dann zusehends eigenartig wurde und auch die Eltern einen krassen Rechtsdrall erlitten, habe ich mir das mal näher angesehen. Es gab eine Zeit, da habe ich sogar selbst überlegt meine Kinder auf einer Waldorfschule anzumelden. Heute bin ich froh, dass meine Frau und ich es uns anders überlegt haben. Allerdings damals noch ohne Kenntnisse über die Hintergründe.


Antworten auf diesen Eintrag:



gesamter Thread:


1517480 Einträge in 16297 Threads, 14350 registrierte Benutzer Forumszeit: 24.12.2025, 19:24
RSS Einträge  RSS Threads | Kontakt | Impressum | Nutzungsbedingungen | Datenschutzerklärung | Forumsregeln