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Auch Moderna reduziert Lieferungen (Corona)

Ulrich, Montag, 01.02.2021, 09:34 (vor 1181 Tagen) @ herrNick

Das glaube ich nicht nur, da bin ich mir sicher. Die armen Staaten dieser Welt haben vermutlich nicht einmal genügend Devisenreserven, um sich den AstraZeneca-Impfstoff leisten zu können. Mit der Bezahlung der mRNA-Impfstoffe wären sie zum aktuellen Zeitpunkt komplett überfordert. Das sind Stand heute Erste-Welt-Impfstoffe. Da kommen schnell Summen von über einer Milliarde Euro pro Land nur für den Impfstoff zusammen. Dazu kommt noch das, was der Aufbau der für die Impfungen notwendigen Infrastruktur kostet.


Ah, wenn wir den modernen Impfstoff zuerst kaufen nehmen wir niemandem etwas weg, sondern leisten Entwicklungshilfte. Again what learned.

Den zynischen Ton kannst Du dir sparen.

Fakt ist, der Aufbau einer Impf-Infrastruktur ist selbst in der Ersten Welt eine Mammutaufgabe. Das kann man aktuell z.B. in Deutschland beobachten. Und in anderen Staaten sind die Probleme ähnlich groß.

Mit Sicherheit wird das ganze bei deutlich steigenden Stückzahlen billiger. Aber zunächst einmal müssen die festen Bestellungen da sein, dann müssen die Produktionsanlagen geplant, gebaut und angefahren werden. Und da hängt es zunächst an den Bestellungen der reichen Länder. Nur wegen der Aussage "Die armen Staaten benötigen aber auch Impfstoffe!" werden BionTech/Pfizer, Moderna und Co. nicht einmal eine Produktionslinie planen. Dazu geht es um zu große Summen. Und primär ist man den Eigentümern und Investoren verantwortlich.


Übersetzt heißt das alles doch, dass die Pharma-Unternehmen gerne ihr komplettes unternehmerisches Risiko an die Staaten auslagern (ganz sicher ohne auf ihren Profit zu verzichten, wir sprechen ja nicht von Charity-Unternehmen). Die EU hat diese Bedingungen nicht akzeptiert und wird nun dafür abgestraft. Immerhin scheint das Geld, was die Pharma Industrie für PR ausgegeben hat nicht für die Katz gewesen zu sein. Der schwarze Peter liegt bei der Politik. Die Unternehmen wollen ja nur helfen.

Es mag dich überraschen, aber Pharmakonzerne sind Wirtschaftsunternehmen und arbeiten profitorientiert. Die Verantwortlichen sind ihren Aufsichtsräten, ihren Gesellschaftern und ihren Geldgebern verpflichtet. Milliardeninvestitionen für Produktionsanlagen wird man nur tätigen, wenn man sich relativ sicher ist, das Geld auch wieder einzunehmen.

Üblicherweise dauert es zehn Jahre oder mehr von der ersten Idee bis zum fertigen Impfstoff. Und das vor allem, weil man auf die Kosten achtet. Man geht einen Schritt, prüft die Ergebnisse, beschafft ggf. Geld, und dann geht man den nächsten Schritt. Man prüft erneut, u.s.w. Aktuell haben auch einzelne Unternehmen mehrere Impfstoffkandidaten parallel getestet, sind teilweise weitere Schritte gegangen ohne das die Endergebnisse der vorherigen vorlagen. Z.B. hat man bereits vor der Zulassung Produktionskapazitäten geschaffen und die Produktion hoch gefahren.

Und trotz staatlicher Unterstützung könnte ein kompletter Fehlschlag zumindest die Newcommer auf dem Markt in existenzielle Probleme stürzen. Im letzten Jahr war CureVac "Hot Stuff", der Börsenwert hat sich verdoppelt. Aber was wäre, falls man in der Phase 3 der Impfstoffentwicklung scheitern sollte? Decken die Hilfen und Garantien der EU tatsächlich sämtliche entstandenen Kosten ab? Ich wäre mir da jedenfalls nicht sicher.


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