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Jetzt also auch noch die Antisemitismus-Keule (Sonstiges)

prosakind, wäre-gerne-in-Graz, Freitag, 17.07.2015, 11:28 (vor 3207 Tagen) @ Jurist81

Ich bin müde.
Wir befinden uns im Jahre fünf einer gescheiterten Rettungspolitik. Zumindest darüber kann es doch kaum zwei Meinungen geben. Alle Prognosen zu den wirtschaftlichen Folgen der Rettungspolitik lagen grandios daneben. Die Situation nach fünf Jahre ist unstrittig schlimmer als zuvor. Trotzdem wird von den Geldgebern eine "weiter so"-Politik diktiert.

Jetzt gibt es - sogar viele - kritische Stimmen, die ein alternatives Vorgehen einfordern. Mit diesem Stimmen wird sich aber nur in einer Weise auseinandersetzt: mit einer Personalisierung und Diskreditierung.

Und dann hilft es auch nicht, wer was sagt. Renomee? Egal. Internationale Anerkennung? Egal.

Ein schneller Blick hier im Thread:
"Die Herren wären gut beraten, ihren Elfenbeinturm zu verlassen." "[...] eine schlechte Karikatur eines Keynesianianers." "so ein verblendeter Keynesianer"
"typisches Blah Blah" etc.

Differenzieren ist halt nicht jedermanns Sache. Seine eigene Position zu reflektieren auch nicht. Wenn man noch dazu seine eigenen Diagnose mit einer arroganten Überzeugung nach außen posaunt, inhaltlich aber nicht bereit ist, auf Gegenargumente einzugehen, darf man sich über Gegenwind nicht wundern (der letzte Absatz ist nicht unmittelbar auf Dich bezogen).

Ich kann da wiederholt nur aus dem Interview mit Varoufakis zitieren:

"Sie haben gesagt, Gläubiger waren gegen Sie »weil ich in der Eurogruppe versuche, ökonomisch zu argumentieren, was dort niemand sonst tut.« Was ist passiert als sie das taten?

Es ist nicht so, dass es nicht gut aufgenommen worden wäre – es ist eher so, dass es eine vollständige Verweigerung gab, sich auf ökonomische Argumentationen einzulassen. Unverblümt. Sie stellen ein Argument vor, an dem Sie wirklich analytisch gearbeitet haben – um sicher zu gehen, dass es logisch kohärent ist – und dann schauen Sie lediglich in leere Gesichter. Sie hätten genau so gut die schwedische Nationalhymne singen können – Sie hätten dieselbe Antwort bekommen. Und für jemanden, der akademische Debatten gewöhnt ist, ist das ist erschreckend. Da debattiert die andere Seite immer mit. Aber hier gab es gar keine Beteiligung. Man hat nicht einmal Genervtheit gespürt, es war so, als ob man einfach nichts gesagt hätte."

Es herrscht eine in einer hegemonialen "There is no Alternative"-Diagnose begründete Diskursverweigerung.

Direkt zu Dir: Solidarität als asozial zu brandmarken, ist ein starkes Stück. Da ich Dich ja nun seit Jahren lese und mir erlaube, Dich einigermaßen politisch zu verorten, aber auch nicht besonders überraschend. Kann ich ja auch mit leben. Bin ja - das mag verwundern - gar nicht missionarisch unterwegs.


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