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Zwei TV Tipps: (Sonstiges)

Ulrich, Freitag, 03.07.2015, 12:09 (vor 3222 Tagen) @ Rupo

gestern beides aus der ARD:
1. Anne Will zu dem Thema und man konnte es sich ganz gut anhören und es gab auch einige neue Sichtweisen auf das Thema
http://www.ardmediathek.de/tv/Anne-Will/Tsipras-l%C3%A4sst-das-Volk-abstimmen-Provo/Das-Erste/Video?documentId=29352922&bcastId=328454

Ich hatte mir die Sendung angeschaut. Gelohnt hat es sich eigentlich nur wegen des luxemburgischen Gesprächsteilnehmers, imho Finanzminister (?) des Landes.

Ansonsten mal wieder das ominöse, in Diskussionsrunden anscheinend omnipräsente Mitglied des ZK der Syriza für den sich ganz Europa gegen sein Land verschworen hat. Bezeichnend dass für ihn in Griechenland vor 2010 alles wunderbar lief. Schuld am derzeitigen Zustand sind für ihn alleine die Bankenkrise und die Geldgeber. Die Bankenschließung schließlich ist eine "Erpressung des griechischen Volkes".

Kauder und Wagenknecht mal wieder in ihren Rollen als Hund und Katze. Zeitweise mehr Beißerei als Diskussion. Allerdings sah hier Sahra Wagenknecht in weiten Teilen deutlich schlechter aus als der CDU-/CSU-Fraktionsvorsitzende. Wenn sie beispielsweise verkündet es seien 60(?) Milliarden Euro für die Stabilisierung der griechischen Banken verschwendet worden dann zeigt sie dass sie noch immer nicht verstanden hat wie essentiell die Bedeutung eines funktionierenden Bankensystems für eine Volkswirtschaft ist. Kollabieren die Banken dann folgt die Staatspleite - und umgekehrt. Auch ihre Behauptung die EZB habe die Kreditlinie der griechischen Banken gekappt ist einfach nur an den Haaren herbei gezogen. Die EZB hat sich lediglich geweigert die Linie für eh nicht unumstrittenen Notfallkredite zu erhöhen. Von einer Kappung keine Spur. Auf der einen Seite lobte Wagenknecht die "demokratisch gewählte syrische Regierung", als dann aber die Frage aufkam wieso auch die neue Regierung nicht eine Sonderabgabe von den reichsten Griechen erhoben hat kam sie ganz massiv ins Schleudern. Das war der einzige Moment in der Sendung in dem ihr die Worte fehlten. Die Volksabstimmung wurde von ihr wie eh zu erwarten ganz massiv verteidigt. Fragen zum Zeitpunkt, zur unklaren Fragestellung, zum extrem kurzen Zeitfenster, etc. ignorierte sie. Natürlich hat sie damit Recht dass die Griechen grundsätzlich abstimmen dürfen. Aber die Art und Weise kann darf man durchaus kritisch sehen. Zudem hat Kauder leider wahrscheinlich mit der Aussage Recht dass ähnliche Abstimmungen in den anderen Euro-Staaten dazu führen würden dass die Griechen völlig leer ausgingen.


2. Panorama - die Reporter: Ein 'gemischter' Beitrag mit einem etwas anderen Blickwinkel über die Situation in Griechenland und Europa
http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/panorama_die_reporter/Ach-Griechenland,sendung410624.html

Niemand bestreitet dass es der griechischen Bevölkerung in großen Teilen wirklich sehr schlecht geht. Aber lösen können wir dieses Problem nicht dass wir immer neue Gelder in das griechische Finanzsystem pumpen während mittlerweile dreistellige Milliardensummen ins Ausland abfließen oder als Bargeld "gebunkert" werden.

Es waren die griechischen Regierungen von ND und PASOK die sich z.B. entschieden haben die Verteidigungsausgaben deutlich weniger zu reduzieren als etwa die Geldmittel für den Gesundheitssektor. Es waren diese Regierungen die bei der Bekämpfung der Korruption und beim Aufbau einer effizienten Verwaltung weitgehend versagt haben. Und dann kam Tsipras der seinen Wahlkampf auf drei Säulen aufbaute. Keine Fortführung des Reformprogramms, Abkehr vom Sparkurs der Vorgänger und Verbleib im Euro-Raum. Alles in allem die Quadratur des Kreises. Ergebnis ist dass das griechische Finanzsystem bis Ende Juni leer lief wie ein Eimer ohne Boden. Und auch die mittlerweile eingeführten Kapitalverkehrskontrollen drosseln den Abfluss zwar, sie stoppen ihn aber nicht.

Alles in allem müssen die Probleme Griechenlands in Griechenland selbst gelöst werden. Es kann keine Lösung sein immer neue Milliarden dorthin zu transferieren die dann irgendwo versickern oder prompt wieder zurück auf Auslandskonten überwiesen werden.


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