Tsipras-Ansprache (Sonstiges)

Ulrich, Mittwoch, 01.07.2015, 19:30 (vor 3223 Tagen) @ dan09

Also für große Teile der Bevölkerung kann es eigentlich gar nicht mehr sehr viel schlimmer kommen. Die einzigen denen richtig die Muffe geht ist wohl die Mittelschicht, welche noch nicht wie die Oberschicht ihr Vermögen in Steueroasen geparkt haben.

Das halte ich für reichlich naiv. Es würde schlimmer kommen, deutlich schlimmer. Ein Staatsbankrott würde einen weitgehenden Zusammenbruch der Wirtschaft verursachen. Schon jetzt hat man ganz massive Probleme damit dass das Geld dem Wirtschaftskreislauf entzogen wird. Wer jetzt Euro einnimmt, der bunkert das Geld statt es auf die Bank zu bringen und damit seine Lieferanten zu bezahlen, etc. Durchaus möglich dass das Geld im Finanzsystem nicht einmal bis zum Sonntag reichen wird.

Wenn die Wirtschaft einmal in Trümmern liegt dann wird beim griechischen Staat auch die Zweitwährung knapp, er muss unter Umständen einen Großteil seiner Bediensteten entlassen oder zumindest in unbezahlten Urlaub schicken. Zwar könnte man bei der Zweitwährung die Notenpresse anwerfen, aber das dürfte eine heftige Inflation auslösen. Meine Befürchtung ist, die Entwicklung dürfte schlimmer als in Argentinien werden.

Das schlimmste ist, anscheinend haben diejenigen die am Ruder stehen keinen Plan und sind auch noch uneinig. Tsipras und Varoufakis wollen im Euro bleiben und hoffen wohl noch immer darauf dass die Geldgeber einknicken. Eine recht große Minderheit innerhalb von Syriza möchte statt dessen zurück zur Drachme. Aber auch dort weiß man nicht genau wie. Mit der Aufkündigung der Gespräche und der Ankündigung der Volksbefragung hat man eine Lawine losgetreten, und die nimmt jetzt Fahrt auf.