Krugman trifft den Nagel auf den Kopf (Sonstiges)

DevilDog, null-zwo-elf, Montag, 13.07.2015, 21:53 (vor 3212 Tagen) @ Scherben

Achtung, steile These: Die letzten 5 Jahre haben den Griechen genutzt. Aus ihrem ökonomischen Problem, nämlich der extremen Verschuldung bei privaten Gläubigern, wurde ein politisches Problem. Und damit haben sie zum einen erstmal Zeit gewonnen, zum anderen sind die möglichen Lösungen aber auch ganz andere. Solche Deals wie Hilfskredite, deren Rückzahlung irgendwann 2020 beginnen soll, sind mit privaten Geldgebern nicht drin. Mit den bösen Institutionen war das aber möglich.
Hier hätten sie nun nur richtig abbiegen und die Zeit wirklich nutzen müssen. Reformen, wie das auch andere Länder gemacht haben. Um den Anforderungen des Euro gerecht zu werden. Stattdessen haben sie alle Zeit verstreichen lassen bis die Geldautomaten leer waren.
Und natürlich haben von der Politik auch die privaten Gläubiger profitiert.

Zu den Nettozahlungen: Gewiss gibt es hier viele Faktoren, die bei der Beurteilung unseres EU-Beitrags herangezogen werden müssen. Ein paar sind sicher auch quantifizierbar, vieles bleibt nur schwer fassbar, manches einfach ideell. Die veröffentlichten Zahlen zu Nettozahlern und - empfängern sind daher bestimmt nicht die letzte Wahrheit. Aber sie ermöglichen eine gewisse Vergleichbarkeit. Und sie sollten ja auch nur zeigen, dass wir hierzulande den europäischen Gedanken leben. Es gibt hier keine nennenswerten Forderungen nach einem Nachlass analog zum Britenrabatt. Wir haben verstanden, dass wir natürlich auch von Europa profitieren. Wie alle, die sich beteiligen. Das ist ja das Wesen von Handel und Zusammenarbeit: Es macht den Kuchen größer.