Krugman trifft den Nagel auf den Kopf (Sonstiges)

dan09, Montag, 13.07.2015, 22:33 (vor 3211 Tagen) @ Ulrich

Wenn es danach ginge müsste man Griechenland in die Pleite laufen lassen. Nur funktioniert so etwas nicht so "sauber" wie sich dies manche Leute vorstellen. So schlimm die Zustände bereits jetzt sein mögen, es würde noch unvergleichlich schlimmer werden.

Ich würde hier wieder den Vergleich zu einem Frosch auf der Herdplatte bemühen. Dreht man die Flamme langsam auf bleibt er sitzen. Schmeißt man ihn in direkt in kochendes Wasser springt er raus.
Die Situation jetzt ist schon schlimm, Rentenreform(also Kürzungen) und eine Erhöhung der Mehrwertsteuer wird diesen Teufelskreislauf noch weiter verschlimmern. Diese Maßnahmen werden noch mehr dazu führen, dass die Kaufkraft zurückgeht und speziell die Schattenwirtschaft wird noch mehr aufblühen.
Wichtig sind keine Steuererhöhungen, sondern schlicht Strukturreformen um die heute bereits existierenden Steuern auch einzutreiben.

Ich empfehle das folgende Interview aus der NZZ: «Ein Grexit wäre die Katastrophe». Die Vorwürfe gegen die Troika sollte man allerdings relativieren. Es wurden ja durchaus Reformen eingefordert, man hat die Widerspenstigkeit der politischen Kräfte in Griechenland einfach unterschätzt.

Das Problem ist die nicht funktionierende Verwaltung in Griechenland. Die Troika hat sich dann allerdings darauf beschränkt marktliberale Reformen durchzuboxen. Eine Lockerung des Kündiugngsschutzes oder Senkung von Mindestlöhnen sind zwar der Traum eines jeden Neoklassikers, bringen in der Griechenlandkrise keine bzw. ausschließend negative Effekte.

Der hier viel beschriene Aufschwung in Spanien resultiert aus einem Haushaltsdefizit von 7% und die Arbeitslosenzahl sank auch eher wegen der zunehmenden Abwanderung als durch die Schaffung von Arbeitsplätzen.