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Eine politische Farce, die ihresgleichen sucht (Sonstiges)

FourrierTrans, Dortmund, Montag, 06.07.2015, 00:16 (vor 3220 Tagen) @ Rupo
bearbeitet von FourrierTrans, Montag, 06.07.2015, 00:33

So sehr ich dein finanzpolitisches Verständnis auch schätze, kann ich dir hier aus rein politischen Gesichtspunkten überhaupt nicht folgen.

Vorweg: Wo, welches Geld gelandet ist und ob es am Ende nicht auch dt. Investmentbanken zuträglich war, steht ja auf einem anderen Blatt. Aber wie man dieses Referendum gut heißen kann, ist mir schleierhaft.

Griechenland hat über Jahre massiv über seinen Verhältnissen gelebt, gepaart mit einer nichtexistenten Wirtschaft (wenn man den Tourismus mal abzieht) muss das in die Hose gehen. Ähnliches haben auch schon andere Länder erlebt. Ich kann aus persönlichen Erfahrungswerten sagen, dass Irland ein ebenso hartes Sparprogramm aufgebrummt bekommen hat. Ein Theater in dem Ausmaß, wie es mit Griechenland abläuft, gab es dort allerdings nicht.

Soweit so gut. Die Zyriza wurde legitim gewählt, von den wahlberechtigen Griechen. Eine Partei, die geführt wird von zwei Männern, die zwar hochintelligent und sehr gebildet sind, aber entweder völlig fernab der politischen Realtität leben, oder u. U. persönliche Ziele mit ihrer Kandidatur verfolgen. NIEMAND konnte doch ernsthaft die derart populistischen Parolen glauben, die die beiden vor der Wahl gedroschen haben. JEDER musste wissen, dass keine der Wahlversprechen einzuhalten sind. Das wäre ungefähr so, wie wenn in Deutschland eine der üblichen verdächtigen rechtsextremen Parteien derart an Zuspruch gewinnt, als das sie in Berlin ernsthaften Einfluss nehmen könnte und sich am Ende alle wundern, dass deren "Wahlprogramm" natürlich nicht der Realität entspricht.
Die Folgen daraus muss jetzt das griechische Volk tragen, denn auch das ist Demokratie.
Die Syriza war zu keiner Zeit ein ernstzunehmender Verhandlungspartner. Ich kann mich nicht daran erinnern, jemals auf weltpolitischer Bühne einen so unfassbar unseriösen Haufen gesehen zu haben, wie die beiden Traumtänzer aus Athen.
Ende vom Lied? Richtig, man kommt zu keiner Einigung.

In letzter Not wird dann ein Referendum einberufen, welches klären soll, ob das griechische Volk Bock auf Einsparungen hat. Flankiert von 24-stündigen Parolen der Syriza, dabei bloß mit "Nein" zu stimmen.
Was kommt dabei heraus? Natürlich, ein "Nein".
Damit marschiert man dann als Syriza wieder nach Brüssel und sagt "Da schaut her, unsere Bürger wollen nicht sparen. Haben wir bei einem ultra-demokratischen Referendum herausgefunden. Wir müssen neu verhandeln, auf Grundlage eines urdemokratischen Vorgangs".

So kann eine EU-Politik nicht funktionieren und so darf sie auch nicht funktionieren. Wir haben innerhalb der europäischen Währungsunion durchaus einige weitere "Wackelkandidaten". Was soll diese Länder antreiben, ihren Staatshaushalt in einen grünen Bereich zu manövrieren? Wozu der Stress?
Im Falle eines worst-case hält man ein Referendum ab, in dem man das Volk fragt, was es von Sparmaßnahmen für weitere Kredite hält. Bei einem "halten wir nix von" muss dann der große Rettungsschirm aufgespannt werden et voilà, tout ira bien!


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