Feiger Yanis V. (Ruhrbarone) (Sonstiges)

Kulibi77, Montag, 06.07.2015, 19:57 (vor 3219 Tagen) @ prosakind
bearbeitet von Kulibi77, Montag, 06.07.2015, 20:02

Es ist dann aber wenig zielführend, wenn Du ihn nur in seiner ursprünglichen pejorativen Konnotation verstehst und so verwendest. "Er hat Jehova gesagt" bzw. "Sie haben Populismus" gesagt.

Ich verwende ihn nicht in seiner pejorativen Form. Sondern nur der einfachhalber, weil man nicht immer erst 5 Seiten Roman abhandeln kann, was man eigentlich meint. Zudem der Vordenker Laclau selbst nichts negatives an dieser Bezeichnung finden kann. Für ihn ist Populismus immanent und die Ablehnung des Populismus durch die Linken nur Selbstzerstörung. Ob man die gezielte Vereinfachung nun Populismus nennt oder Strategie oder sonstwie ist eigentlich egal. Es beruht auf der Grundannahme dass der normale Bürger zu blöd sei das "große Ganze" zu erkennen (ich weiß, die Theoretiker würden niemals "zu blöd" schreiben, sondern es einfach "normal" nennen), wenn man ihn mit Detailfragen oder Ideologiefragen überlastet (deswegen auch die Tendenzen zur Querfront).

Aber selbst wenn es so benutzt wird, wie Du meinst: Hier reden wir auf der einen Seite um eine politische Strategie politischer Akteure zur Erreichung übergeordneter Ziele, auf der anderen Seite um eine Arbeitsweise der sogenannten "vierten Gewalt", deren Selbstverständis die Ermächtigung des politischen Souveräns zur Partizipation am demokratischen Gemeinwesen ist.

Ist sie das? Das Selbstverständnis eines Mediums ist es sich zu verkaufen. Alles andere ist dem untergeordnet. Und warum ausgerechnet die Medien einen höheren gesellschaftspolitischen bzw. moralischen Anspruch genügen müssen als die Politiker, die im Gegensatz zu den Medien durchaus Gesellschaft dienen sollen und müssen, wäre dann eine Frage an dich... Des Politikers Strategie ist also des Mediums Versagen. Interessant.