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Nochmal zum Thema Zucker in der Nahrung (Politik)

Habakuk, OWL, Donnerstag, 25.07.2024, 18:56 (vor 508 Tagen) @ markus

Dennoch wird man sich die Frage stellen müssen, ob die Verhältnismäßigkeit passt. Da Deutschland mehr Einwohner als GB hat, wären das umgerechnet bei uns ~6.500 weniger Fälle, sofern man den Erfolg 1:1 übertragen kann.


Die Frage können wir uns bei jedem Medikament zur Behandlung des Typ-2-Diabetes stellen.


Inwiefern?

Um bei einem übergewichtigen Diabetiker die Zuckereinstellung zu verbessern, kommen diverse Medikamente zum Einsatz, die zum Teil exorbitant teuer sind. Die positiven Wirkungen auf den Stoffwechsel sind dabei oft überschaubar. Auch da ist die Verhältnismäßigkeit oft nicht gegeben. Besonders fragwürdig ist dabei, dass die teure medikamentöse Therapie inzwischen den überaus kostengünstigen Basismaßnahmen (Reduktion von Zucker, Gewichtsabnahme, körperliche Bewegung) den Rang abgelaufen hat.

Demgegenüber stehen 84 Millionen Menschen, die Einbußen beim Geschmack in Kauf nehmen oder mehr Geld bezahlen müssen.


Einbußen beim Geschmack muss übrigens niemand in Kauf nehmen, im Gegenteil. Der hohe Zuckeranteil in den Lebensmitteln konditioniert den Konsumenten ja auf den süßen Geschmack. Nach einer kurzen Umgewöhnungsphase schmeckt nach Reduktion der Zuckerstoffe sogar alles besser. Bei stark gesüßten Produkten wird man diese dann aber womöglich als "ekelhaft süß" empfinden.


Aber dann müsste das ja der Ersteindruck jedes Kindes sein, wenn es erstmalig Fanta oder Cola trinkt. Es schmeckt doch bereits beim ersten Glas besser als zum Beispiel diese No Name Orangenlimonade mit weniger Zucker.

Wie gesagt, es ist eine Gewöhnung an einen Geschmack. Süßes schmeckt vermutlich im ersten Moment den meisten Menschen gut. Ich habe auch in jungen Jahren oft Cola getrunken. Wenn ich inzwischen mal an einem Glas Cola nippe, bin ich eher angewidert. Und natürlich spielt auch die Prägung in der Kindheit eine große Rolle für das, was man später mag oder nicht mag.

Die nächste Frage: wie können wir dann den anderen 92% helfen? Der (dann reduzierte) Zucker ist ja offenbar nur zu einer Reduzierung von 8% aller Fälle in der Lage.


Nur 8%? In einer Medikamentenstudie wäre das ein großartiges Ergebnis, insbesondere angesicht einer Rate unerwünschter Wirkungen von Null. Es spricht ja nichts dagegen, die ergriffenen Maßnahmen weiter zu verschärfen und durch weitere andere Maßnahmen zu flankieren.


Beantwortetet meine Frage aber nicht, ob wir dann auch auf Pommes mit Schnitzel und Bier verzichten würden um auch die anderen 92% erreichen zu können.

Die Frage kann ich dir auch nicht beantworten, sie geht aber auch am eigentlichen Thema vorbei. Bei der Zuckersteuer muss ja niemand auf irgendetwas verzichten. Aber allein ihre Einführung hat in Großbritannien zu einen frappierenden Effekt auf die Fettleibigkeit bei Kindern geführt. Offensichtlich ist das Instrument effektiv, und ich sag es nochmal: vom medizinischen Aspekt her ist das eine ganz außergewöhnliche Verbesserung. Wenn man überlegt wieviele Medikamente beispielsweise ein Patient nach einem Herzinfarkt lebenslang schlucken muss, um das Risiko eines weiteren Infarktes um ein paar Prozent zu reduzieren, dann fragt man bei der Zuckersteuer nicht mehr nach Verhältnismäßigkeit.


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