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Ein Lehrstück, wie eine sachbezogene Debatte in ideologisch motiviertes Schießen gegen den Feind abdriftet (Politik)

Ulrich, Dienstag, 23.07.2024, 15:29 (vor 512 Tagen) @ Earl Chekov

Es gibt hier die Möglichkeit ein in meinen Augen relevante Themenstellung kontrovers zu diskutieren.

Was passiert?

Völlig aus dem Kontext herausgerissen wird von einem Nutzer eine reißerische Überschrift genutzt, um das Thema möglichst in Polarisierung zu bringen. Hier gerne im Forum als Zugehörigkeit zu einer in der deutschen Parteienlanschaft vertretenen Partei interpretiert.

Und das bei einer Thematik, die in Großbritannien von einer konservativen Regierung aufgegriffen wurde. Aus gutem Grund.

Auch dort hat die Lebensmittelindustrie immer gesundheitsschädlichere Nahrungsmittel auf den Markt gebracht. Und das vielfach gezielt für Kinder. In einer Zeit, in denen die geschmacklichen Vorlieben geprägt werden, gewöhnt man sie an möglichst süße Getränke und Lebensmittel. Mit fatalen Folgen für die Gesundheit von vielen Kindern und Jugendlichen. Deshalb hat man dort eine "Zuckersteuer" eingeführt, die durchaus positive Wirkung entfaltet hat.


Abgabe in Großbritannien - Was die Zuckersteuer gebracht hat (Tagesschau vom 11.04.2023)

"Eine Studie der Cambridge University legt nahe, dass die Zuckersteuer die Fettleibigkeit bei zehn- und elfjährigen Mädchen um acht Prozent verringert hat. Anders ausgedrückt würde das bedeuten, dass durch die Steuer in dieser Altersklasse pro Jahr mehr als 5200 Fälle von Fettleibigkeit verhindert wurden."

Es gibt auch andere Maßnahmen:

"Seit dem vergangenen Herbst dürfen Supermärkte keine "Quengelware" mehr an den Kassen platzieren.

Und ab Oktober dieses Jahres soll es für "Junkfood" keine Lockangebote mehr geben dürfen."

Zum Zeitpunkt des Artikels (noch?) nicht eingeführt war ein Werbeverbot für ungesunde Nahrungsmittel im Fernsehen zu Zeiten, an denen noch Kinder vor dem Bildschirm sitzen könnten.

Andere Quellen berichten, dass die britische Getränkeindustrie mit einer deutlichen Reduktion des Zuckerzusatzes reagiert hat. Und die Kunden haben sich an die veränderte Getränkerezepturen gewöhnt.

Bei uns bestehen die Probleme ganz genau so. Bei den Getränken, und auch in der auf die Zielgruppe Kinder zugeschnittenen Werbung. Die schlimmsten Auswüchse haben die Verbraucherzentralen durch Abmahnungen, etc. stoppen können. Aber noch immer wird der Anschein erweckt, "Milchschnitte", "Kinderschokolade", "Fruchtzwerge", etc. seien völlig unbedenklich. Und das ist hoch problematisch.

Steuern auf Alkohol und Zigaretten gibt es mindestens seit dem letzten Jahrhundert. Und auch massive Einschränkungen bei der Werbung. Aber wenn Kinder "angefixt" werden, dann wird die "freie Marktwirtschaft" hoch gehalten.


Die Diskussion zu dem relevantem Thema wird kaputt gemacht, um vermutlich gezielt eine Ersatzdiskussion anzuzetteln (Wir gegen die) unter Nennung idiotischer Aspekte des "wir gegen die" - hier die Fettleibigkeit Einzelner der feindlichen Partei. Natürlich hält das keiner intellektuellen Überprüfung stand. Darum geht es auch nicht. Es geht offensichtlich darum den Diskurs zu ersticken. Es geht darum demm "Feind" die Aspekte zu unterstellen, die man selber gerade perfekt besetzt. Von häßlicher Fratze über Verharrung in "Ideologie" bis hin zu vermeintlich kleinen Größe der feindlichen Partei.

Hier kann man im Kleinen sehen, was gerade im Großen im Austausch zu gesellschaftlichen Problemen passiert: Bloß ablenken vom Thema, persönliche Angriffe auf das Gegenüber (je blöder desto wirksamer) Polarisierung bis zum Erbrechen. Dazu gehört auch die Überhöhung des eigenen Ichs und Infantilisierung des Gegenüber.

Ein kleines Schelmenstück, sehr erfolgreich durchgezogen. Ich könnte auch Chapeau sagen.

Das ursprünglich diskutierte Problem wird dadurch in keinster Weise gelöst (Hier im Forum sowieso nicht, aber im Großen wäre es möglich). Dafür "Lagerbildung" praktiziert.

So in etwa funktioniert die Politik in der Ära des Trumpismus

Ja.


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