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Hamas kündigt Fortsetzung des Kampfes gegen Israel an (Politik)

FourrierTrans, Freistaat Sauerland, Montag, 13.10.2025, 18:42 (vor 62 Tagen) @ markus
bearbeitet von FourrierTrans, Montag, 13.10.2025, 18:58

Mit der Hamas in irgendeiner offiziellen Funktion wird es keine irgendwie geartete staatliche Lösung geben. Dessen kann man sich wohl ziemlich sicher sein. Israel will das nicht. Und im Grunde auch kaum ein arabischer Staat dort. Und die USA wohl auch eher nicht. Es war ja nicht mal wirklich die Vorstellung damals, als Israel den Gazastreifen räumte und man dort Wahlen zuließ, dass die Hamas gewinnen würde. Nur deswegen ließ man diese Truppe überhaupt zur Wahl zu.

Ein enorme Fehleinschätzung damals durch Israel, die USA und auch die EU. Und selbst die Autonomiebehärde der Palöstinenser hatte das falsch eingeschätzt.

MFG
Phil


Ich würde diese Hamas-Statements aber nicht zu hoch hängen. Es ist genauso, wie Karsten beschreibt und es war absehbar, dass sowas kommen wird. Da gibt es jetzt einige Personen, deren Lebensexistenz bedroht ist und auch deren sozialer Aufstieg. Die Hamas ist schwer geschwächt und ohnehin nur so stark, wie ihre mächtigen Befürworter im Hintergrund eine Stärke der Hamas wollen. Und bei all den bisher bereits vollzogenen Vorgängen, sowohl auf Seiten der Israelis, als auch auf Seiten der Palästinenser, scheint es einen durchaus validen Konsens zwischen allen relevanten arabischen Playern und den USA sowie Israel zu geben, und nur das zählt. Auch wenn da natürlich jetzt ein paar Hamas "Middle Management"-Eumels ihre Felle schwimmen sehen und dementsprechend am Rad drehen.


Das widerspricht dann aber die Stimmen, die meinten, Israel würde völlig überziehen und das würde ja alles nichts bringen. Wenn die Hamas jetzt sehr geschwächt ist, dann hat das ja offensichtlich was gebracht. Meine Frage, wie man weniger brutal den gleichen oder vielleicht sogar mehr Erfolg haben kann, ist ja gestern auch nicht beantwortet worden.

Eigentlich ist sie schon mehrfach beantwortet worden, zumindest von mir. Leichte Infanterie, urban warfare, Häuserkampf. Haus für Haus, Etage für Etage, Tunnel für Tunnel. Sehr blutig für den Angreifer, will niemand, hätte aber sicher deutlich weniger zivile Opfer gekostet. Genau deswegen hat die BW 2010 Isa Khel beim Karfreitagsgefecht nicht bombardiert, sondern Fallschirmjäger haben 10 Stunden im Feuergefecht mit über 100 Taliban gestanden, die die Dorfbevölkerung als "Schutzschild" missbraucht hat. Dabei sind dann drei deutsche Soldaten ums Leben gekommen. Man hätte es einfacher haben können, theoretisch. Was nicht heißt, dass ich das hätte befehlen wollen, als israelischer Chef vom Ganzen.

Viel bringt auch in so einem Fall viel, das ist natürlich logisch. Denn wenn ich, laut UNO, 80% des Gaza-Streifens zerstöre, dann wird dadurch auch die Hamas geschwächt. Es hätte "auch was gebracht", wenn man an 5-6 neuralgischen Stellen taktische Nuklearwaffen eingesetzt hätte, denn dass zwischen den Zivilisten auch Hamas-Kämpfer vegitieren, war allen klar. Es war bzw. ist immer die Frage nach der Verhältnismäßigkeit gewesen, die im Raum stand, nicht die Tatsache, dass die Hamas mit dem Vorgehen ebenfalls geschwächt würde.

Ich bin gespannt, ob die Bevölkerung nun den Rest regelt, oder ob sie weiterhin hinter der Hamas steht. Die Stellungnahme liest sich eher so, dass sie sich sicher sind, weiterhin den Rückhalt in der Bevölkerung zu haben. Denn sie sprechen dort im Namen des palästinensischen Volks.

80% des Gaza-Streifens ist laut UNO zerstört. Es bedarf jetzt erst einmal massiver Investitionen in die Infrastruktur, die aus US-, arabischen und israelischen Budgets finanziert werden sollte. Zudem sollte man mit den arabischen Playern vereinbaren, wer dort vor Ort als militärisches Aufsichtsorgan für die nächsten 5-10 Jahre die Abläufe und Prozesse beobachtet und mitorchestriert. Ansonsten wäre das so, als hätten die Siegermächten im Juli 1945 Deutschland verlassen mit der Bitte "jetzt aber nicht wieder Krieg und Nationalismus hier!". Keine 10 Jahre später wären die nächsten Ernst Jüngers marschiert, wenn, insbesondere, die Amerikaner nicht das getan hätten, was sie in der Nachkriegszeit in/mit Deutschland getan haben.

Eigentlich kann so dumm kein Mensch sein. Es müsste doch jetzt wirklich jeder erkennen, dass es unsinnig war, ein hoch überlegenes Israel zu überfallen. Denn das Ergebnis ist jetzt folgendes: Auf der „Habenseite“ stehen nun ein paar hundert tote Israelis und etwa 2.000 freigelassene Häftlinge. Auf der „Sollseite“ stehen aber etwa 60.000 Tote, eine völlig zerstörte Infrastruktur, eine deutlich geschwächte Hamas, weiterhin israelische Truppen im Gazastreifen und demnächst wohl auch US Truppen, die auch die restlichen Terrortunnel noch zerstören werden. Da kann doch keiner meinen, dass sich das gelohnt hat und der Ist-Zustand nun besser ist als der vor dem 7.10.23. Und wenn mich meine „Regierung“ so tief in die Scheiße reitet, müsste eigentlich jetzt ein Umdenken in der Bevölkerung stattfinden.

Nach 2 Millionen toten deutschen Soldaten im 1. Weltkrieg hat es nicht lange gedauert und die Deutschen sind wieder zu den Waffen gegangen und haben einen Demagogen gewählt. Wenngleich auch viele Hintergründe und Ursachen bis heute teils heiß diskutiert werden, gibt es über einen Aspekt im Großen und Ganzen in der Wissenschaft Konsens: brutale ökonomische Armut und neben den ganz nackten ökonomischen Einflüssen durch den Versailler Vertrag auch ein Gefühl der Demütigung durch eben diesen. Man wird den Gaza-Streifen in dem Zustand kaum den Palästinensern mit den warmen Worten "so jetzt aber die allerletzte Chance für Euch" übergeben können und dann glauben, dass da nicht wieder der Terror regieren wird in wenigen Jahren, wenn nicht eine ernstzunehmende Anstrengung wie oben beschrieben passiert.


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