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Jubel für Trump, Pfiffe für Netanjahu in Tel Aviv (Politik)

FourrierTrans, Freistaat Sauerland, Sonntag, 12.10.2025, 11:02 (vor 63 Tagen) @ markus
bearbeitet von FourrierTrans, Sonntag, 12.10.2025, 11:18

Dabei hat die Hamas-Führung selbst die Opfer als Teil ihres Propagandakonzepts bezeichnet: "Wir brauchen dieses Blut, um den Geist der Revolution in uns zu wecken", sagte Ismail Haniye, Chef der Hamas. Leichen stützen das Narrativ der Terrororganisation, die auf die Opferumkehr setzt.
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https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2023/11/krieg-in-nahost-hamas-propaganda-social-media-tiktok.html


Das ist aber ein alter Hut und war z.B. der Grund dafür, warum drei Kameraden beim Karfreitagsgefecht gefallen sind, nach einem 10-stündigen Feuergefecht mit den Taliban, statt einfach die Luftwaffe / Air Force über das Dorf fliegen und ein paar Geschenke abwerfen zu lassen. Die IDF, bzw. Netanjahu, hat sich auf den Kampf "Mann gegen Mann" nicht einlassen wollen und damit eben die Bilder von "von oben regnet es Bomben auf zivile Strukturen" erzeugt.


Es ist doch logisch und üblich, dass man zunächst (sofern vorhanden) mit der Luftüberlegenheit beginnt und erst im Anschluss eine Bodenoffensive startet. Alles andere würde mehr Opfer auf der Seite Israels bedeuten.


Darüber hinaus gibt es zunehmend viele Fragen zu dem gesamten Krieg innerhalb der israelischen Bevölkerung. Die Sicherheitsorgane der Israelis haben die mit Abstand besten Sicherheits- und Kommandodienste/-einheiten der Welt, drölf mal kampferprobter und erfahrener als die der Amerikaner. Alle Grenzregionen incl. des Gaza-Streifens sind durchzogen von jahrzehntelangen, hochprofessionellen Sicherheitspräsenzen der Israelis, vor Ort orchestriert durch die Mista'aravim. Diese Organisation ist in lokalen Spezialeinheiten mit hunderten Angehörigen aufgebaut, die als "Spinne im Netz" undercover agieren. Unter Arabern und Palästinensern dauerhaft lebend, fließend arabische Dialekte vor Ort sprechen, sich nicht selten ganz nah an Führungsstrukturen der Hamas oder Hizbollah bewegen. Der Duvdevan operiert in der West Bank unter der 89. Kommando-Brigade und nach Auflösung der Shimshon auch im Gaza-Streifen, der Gideonim in Jerusalem, die JAMAS direkt an allen Grenzen, die Yahalom in den Tunnelsystemen, der Shayetet 13 in allen maritimen Umgebungen. Die Israelis sind und waren immer und zu jeder Zeit in der Lage, im Verdeckten die Operationalität der Hamas ad-hoc zu stoppen und jedwede echte Bedrohungen neben den üblichen Störgeräuschen frühzeitig auszuschalten und zu unterbinden. Wenn nicht gerade eine reguläre Armee zum Sturm auf die israelische Grenze anrollt.

Um es mal ganz deutlich zu machen: innerhalb der israelischen Bevölkerung nähren sich ganz massive Zweifel an dem 07. Oktober in seiner Gesamtheit und an der Art und Weise der Kriegsführung von Netanjahu und immer häufiger hört man den Vorwurf, dass das alles so geschehen ist, weil Netanjahu es so wollte und weil es ihm, und nur ihm exklusiv, nützte. Das von dir beschriebene Narrativ findet man eigentlich nur noch in ausgewählten deutschen Kreisen und im direkten Umfeld von Netanjahu.


Es liegt schlicht daran, dass Menschen psychologisch beeinflussbar sind. Je länger ein Krieg andauert und je mehr schreckliche Bilder man sieht, desto mehr gerät in Vergessenheit, dass genau das Teil der Taktik der Hamas ist. Davor sind selbstverständlich auch Journalisten nicht gefeit. Dass die anfängliche Klarheit also nach und nach verschwimmt und immer mehr Menschen umschwenken, ist ja gerade das Ziel gewesen: Am Ende sollen in der Außendarstellung die Juden schuld sein, hilfsweise die IDF oder die Regierung.

Das ist auch kein Einzelfall, sondern in allen Krisensituationen zu beobachten. Auch nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 wuchs mit der Dauer des Kriegs gegen den Terror die Skepsis. Der Mensch ist schlicht nicht dafür gemacht, dauerhaft im Krisenmodus zu leben. Schon gar nicht der seit Jahrzehnten in Frieden lebende Deutsche, der mit erhöhtem Bauchumfang im warmen Wohnzimmer bei Lebkuchen und Tee einfach irgendwann nicht mehr hinschauen will. Deshalb gibt es auch Menschen, die gegen Rheinmetall protestieren und die Ukraine auffordern, aufzugeben. Deshalb gab es auch Menschen, die es schon nach zwei Wochen Corona nicht mehr ausgehalten haben, Masken zu tragen oder Rücksicht auf andere zu nehmen. Deshalb gibt es Menschen, die sich nicht bewegen wollen, was den Klimawandel betrifft.

Dein Beitrag tendiert ja auch in die Richtung. Du legst den Schwerpunkt immer wieder, eigentlich sogar ausschließlich auf das, was Israel vermeintlich falsch macht. Mal davon ab, dass du das als Nicht-Militärexperte kaum beurteilen können wirst: Findest du das richtig?

Dass die Hamas am 7. Oktober 2023 mit ihrem Angriff einen klaren Bruch des Völkerrechts begangen und den schlimmsten Überfall auf Juden seit der Shoah verübt hat, gerät in Vergessenheit. Ebenso wird nicht erwähnt, dass dabei hunderte israelische Zivilisten getötet, misshandelt und verschleppt wurden. Letztendlich hat Israel völkerrechtlich das Recht, sich zu verteidigen und die Hamas als terroristische Organisation zu bekämpfen.

Kann es dabei auch zu Fehlverhalten seitens Soldaten der IDF kommen? Ja. Genauso wie auch ukrainische Soldaten gegen das Völkerrecht verstoßen. Aber das sind ja Fragen, die vor den Gerichten geklärt werden muss. Das können wir doch gar nicht beurteilen.

Was aber offensichtlich ist: Israel würde über kurz oder lang von der Landkarte verschwinden, wenn sie Bedrohungen ringsherum nicht ausschalten würden.

Erstens kannst du ja gar nicht wissen, ob ich Militär-Experte bin oder nicht. Vielleicht bin ich ja amerikanischer Staatsbürger, der im Irak und in Afghanistan bei den Navy Seals gedient hat und jetzt bin ich VP bei einem US Sicherheitsdienst. ;-)
Spaß beiseite, Ernst komm rein. Letztlich ist das ja egal, genauso wie jeder zu Corona eine Meinung hatte, ohne Virologe zu sein, kann man ja auch hier eine Meinung haben, sofern man sich zumindest einigermaßen ausgiebig mit dem Thema als Laie beschäftigt hat, was man in Sachen Militär bei mir schon sagen kann.

Wo wir aber jedes Mal aneinander vorbeizureden scheinen, ist die Dimension und sind die aus meiner Sicht fragwürdigen Aspekte.

1) Ich spreche nicht von Israel, den Juden oder den Israelis. Meine ganz persönliche Meinung ist, dass Netanjahu ein lupenreiner Diktator ur-faschistischer Ausprägung ist, der mindestens mal den Krieg, Zweifel gibt es aber auch zunehmend am 07.Oktober, benutzt und aktiv orchestriert hat, um an der Macht zu bleiben und das relativ zeitnah nach den ersten Gegenschläge gar nichts mehr mit irgendwelchen Notwendigkeiten israelischer Sicherheit zu tun hatte, ganz im Gegenteil, diese auf's Spiel setzte. Diese Überlegungen scheinen auch jetzt schon innerhalb des israelischen Volkes laut zu werden. Das ist eine Storyline, die er gerne verkauft hat und der man, um es mit Hararis Worten sagen zu dürfen, bei "intellektueller Faulheit" schlicht ohne zu Hinterfragen gefolgt ist (nicht böse gemeint, ich verstehe aus deutscher Sicht schon in gewisser Weise den gedanklichen Gehorsam in diesem Kontext).
2) Auch an der Art und Weise, wie der 07. Oktober zustandegekommen ist, tun sich jetzt schon, wenige Tage nach diesen turbulenten Entwicklungen, innerhalb der israelischen Bevölkerung größte Zweifel auf. Ich weiß nicht wie deutlich ich es noch beschreiben soll, um hier nicht ins justiziable abzurutuschen, aber die Buhrufe von zigtausenden Israelis in Tel Aviv gestern sind nicht dadurch getriggert, dass sie glauben, das Regime Netanjahu hätte nur hier und da mal in der Nachschau falsche militärstrategische Einzeloperationen angeordnet.


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