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María Corina Machado bekommt Friedensnobelpreis (Politik)

uwelito, Wambel forever, Freitag, 10.10.2025, 16:37 (vor 65 Tagen) @ Ulrich

Chappi sieht das schon richtig. Wenn man sie nur im heutigen Kontext betrachtet, kann man zu deiner Einschätzung gelangen. Allerdings tickte sie schon so, als Chavez noch Präsident und sie Abgeordnete war. Ich habe das ja alles aus nächster Nähe beobachtet und zu der Zeit war sie sogar noch extremer unterwegs. Zu einer Zeit, wo man sich durchaus noch Hoffnung machen durfte, dass die Geschichte in Venezuela einen anderen Lauf nimmt. Dass das Land zu dem geworden ist, was wir heute sehen, war nicht unvermeidbar und Bösewichte gibt es auf allen Seiten in dieser Geschichte.


Ich beobachte die südamerikanische Politik nur aus sehr weiter Entfernung. Aber mein persönlicher Eindruck ist, die politische Mitte ist dort in vielen Staaten kaum oder gar nicht vorhanden. Politikerinnen und Politiker stehen entweder recht weit links oder recht weit rechts, gerne auch mit einem starken populistischen Einschlag.

Mit Bezug auf die Politiker liegst Du sicherlich nicht falsch. Viele Länder in Lateinamerika, in denen einigermaßen freie Wahlen möglich sind, erinnern mich in politischer Sicht häufig an ein sehr stark ausgeschlagenes Pendel. Links, rechts, links, rechts und immer so weiter. Man hat schnell die Schnauze voll und fällt immer wieder aufs Neue auf die gleichen Versprechen rein. Das hat meiner Beobachtung nach aber auch damit zu tun, dass es in der Regel nur kleine Mittelschichten gibt, die für eine politische Stabilität sorgen könnten. Die Interessen der Reichen sind in der Regel bis auf wenige Ausnahmen natürlich klar definiert, also Klassengesellschaft, Libertarismus, Status Quo zementieren. Und die ärmeren Schichten sind in der Regel leicht manipulierbar, beziehungsweise sogar käuflich. Das Paradoxe an Venezuela war ja gewesen, dass Leute aus den verschiedensten Bevölkerungsschichten in Chavez einen großen Hoffnungsträger sahen, der das Land gerechter und sogar demokratischer machen könnte. Bildungsbürger, Arme, gehobener Mittelstand.
Der gewann bei den Wahlen wiederholt ja deutlich über 60 %. Und das Geschrei der Opposition, übrigens damals auch unter anderem von Machado, dass es sich um gefälschte Wahlergebnisse gehandelt hätte, war eine dreckige Lüge. Ich hatte es ja an anderer Stelle schon geschrieben, es gibt nicht diesen einen Schuldigen, weder in Venezuela noch in der gesamten Region, den man für den katastrophalen Zustand verantwortlich machen kann, den wir neuerdings wieder dort sehen.


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