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Brexit verschoben auf Halloween 2019 (Sonstiges)

Ulrich, Freitag, 12.04.2019, 10:39 (vor 1835 Tagen) @ Kulibi77

Dann ruht das Thema jetzt also erstmal allerorts bis zum 25.10. Aber dann fährt man wirklich die harte Linie. Also jetzt wirklich.


Ich verstehe nicht warum man jetzt eine harte Linie fordert. Natürlich ist es eine Shitshow was Großbritannien im Moment abliefert, aber am Ende ist es für jeden pragmatisch denkenden Mensch richtig einen No-Deal-Brexit zu vermeiden. Die EU hat alle Zeit der Welt und ein No-Deal hat auch in GB keine Mehrheit. Also warum jetzt von Seiten der EU auf einen No-Deal bestehen und damit den verrückten No-Deal-Ideologen in GB ein Geschenk bereiten? Ich verstehe diese Forderung nicht. Das riecht meiner Meinung nach eher nach Rache als nach Pragmatik.

Ich verstehe die Intention, einen harten Brexit doch noch vermeiden zu wollen. Aber man sollte nicht vergessen, dass das auch massive Risiken für den Rest-EU mit sich bringt. Bisher herrschte vor allem auf britischer Seite das nackte Chaos, gleichzeitig hat man auf EU-Seite erstaunlich einheitlich agiert, aber das könnte sich in den nächsten Monaten durchaus ändern. Und selbst wenn nicht, die EU hat zahlreiche andere Probleme, genannt seien nur das Verhältnis zu den USA oder das zu China. Es besteht die Gefahr, dass sich statt dessen auf unabsehbare Zeit alles um den Brexit drehen wird.

Bei den demnächst anstehenden Europa-Wahlen dürfte die Verschiebung des britischen Austritts Wasser auf die Mühlen der Populisten und der Radikalen sein. Und wie geht es dann weiter? Es muss eine neue Kommission gewählt und ein neuer EU-Haushalt verhandelt werden. Sollen die Briten da noch mitreden, sollen sie eventuell sogar noch einen EU-Kommissar stellen, der "auf Abruf" bestimmt wird?

Für die Wirtschaft ist wohl wenig schlimmer als Ungewissheit. Wir erleben seit einigen Monaten einen ganz massiven Einbruch bei den Industrieaufträgen. Bald dürfte der Punkt erreicht sein, an dem das Warten auf den Brexit negativere Folgen haben wird als der Brexit selbst.

Vor allem spricht für mich wenig dafür, dass sich die gegenwärtige Blockade in Großbritannien auflösen wird. Nicht nur die Beteiligten in der Politik, sondern auch ein Großteil der Bevölkerung hat in der Frage eine sehr feste Position, es spricht wenig dafür dass es hier wirklich große Bewegungen geben wird. Es spricht viel dafür, dass im Augenblick zwar diejenigen, die in der EU bleiben wollen knapp in der Mehrheit sind, aber die Spaltung in zwei ähnlich große, sich diametral gegenüberstehende Blöcke bleibt.

In ein zweites Referendum würde ich keine Hoffnungen setzen. Sowohl die Mehrheit der Politiker als auch die Mehrheit der Bevölkerung ist dagegen.

Und auch Neuwahlen sehe ich nicht. Die Verantwortlichen bei den Konservativen wissen bei allen sonstigen Meinungsverschiedenheiten genau, dass dies die Partei zerreißen könnte.

Das einzige, das eventuell etwas bringen könnte, wäre eine "Explosion" des britischen Parteiensystems. Völlig ausschließen will ich das nicht. Das politische System ist völlig ineinander verhakt, gleichzeitig steht es unter enormen Druck. Falls es auseinander fliegen sollte, dann wohl mit einem sehr lauten "Knall". Aber dieses Szenario erscheint mir nicht sehr wahrscheinlich. Für mich läuft so gut wie alles darauf hinaus, dass wir Ende Oktober genau da stehen, wo wir auch heute stehen.


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