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Interview mit Christian Drosten in der Zeit (Corona)

markus, Donnerstag, 11.11.2021, 08:09 (vor 1506 Tagen) @ MarcBVB

Aber wir lassen das Ding lieber aus dem Ruder laufen und schließen wahrscheinlich eher wieder Schulen.

Aus Perspektive von jemandem, der jeden Tag mit Schülerinnen und Schülern zusammenarbeitet, kann ich nur sagen:
Das wäre ein absoluter Tiefschlag für viele, viele, viele Kinder. Die Schäden, die da entstehen könnten, sind vielleicht nicht minder groß als etwaige Corona-Probleme.


Kann ich so bestätigen. Wir müssen da deutlich mehr über häusliche Gewalt reden. Über Schulen als Resonanzraum. Und das fällt dann halt einfach mal wieder weg. Weil das die Lockdown-Fanatiker einfach nicht sehen. Oder nicht sehen wollen.


Damit macht man es sich zu einfach. Nichts rechtfertigt Gewalt gegen die eigenen Kinder. Auch keine Schutzmaßnahmen gegen ein Virus. Es mag für einige wenige, die damit nicht klarkommen, ein Auslöser sein. Aber nicht die Ursache. Es sind Straftäter, die ihre Kinder hoffentlich nie wieder sehen. Diese Leute tragen selbst die Verantwortung dafür. Die Schuld auf die Schutzmaßnahmen zu schieben, schlägt fehl.


Das tue ich nicht. Aber das ist etwas, was komplett hinten über fällt.

Und um das mal in Zahlen zu packen. Normalerweise habe ich im Jahr knapp 10 Verfahren im Rahmen des Gewaltschutzgesetzes. Dafür brauche ich im Moment knapp 3 Wochen.

Schulen und Kitas sind derzeit allerdings schon seit längerem wieder offen. Sich jetzt als Täter immer noch dahinter zu verstecken, ist für mich feige. Es ist auch nie komplett hinten rüber gefallen. Wir sind hier einfach nur wieder bei der Frage nach dem kleinsten Übel. Lieber das Ding komplett aus dem Ruder laufen lassen mit allen Konsequenzen, die das hat, oder mehr häusliche Gewalt im Kauf nehmen? Die Entscheidung lautete, lieber mehr häusliche Gewalt zulassen. Denn die andere Alternative wäre gesamtgesellschaftlich viel verheerender gewesen.

Man hätte aber durchaus auch andere Stellschrauben drehen und die Wirtschaft stärker in Mangel nehmen können. Wobei auch das einfacher gesagt ist als getan. Hätten wir z.B. die meisten Betriebe geschlossen, statt Schulen, hätte dies ebenfalls zu mehr häusliche Gewalt führen können. Denn dann hättest du deutlich mehr Diskussionen aushalten müssen wie „ich kann meinen Hauskredit nicht mehr bezahlen“, „ich musste in die Privatinsolvenz gehen“, „ich weiß nicht mehr wie es beruflich weitergehen soll“. Um es platt zu formulieren: Finanzielle Not wird deutlich belastender sein, als den ganzen Tag schreiende Kinder aushalten zu müssen.

Es sind seitens der Politik Fehler gemacht worden. Aber ich gehe dennoch davon aus, dass die Entscheidungsträger nach bestem Wissen und Gewissen handeln und nicht, um uns alle möglichst viel zu ärgern.


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