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Deutschland kann noch nicht mal eine Stadt in den Griff bekommen (Sonstiges)

Donngal, Montag, 10.07.2017, 10:27 (vor 2476 Tagen) @ dan09

Ich sehe mich selbst als Links an, bin der festen Überzeugung, dass die Randalierer in Hamburg keine linken sein können. Das sehen aber die meisten nicht so, deswegen frage ich mich ob die eher "Rechten" auch Terroristen wie den NSU nicht als rechts empfinden? Sitze ich da einem Wahrnehmungsfehler auf?

Das Problem ist recht einfach, definiere mir mal "links"?
Im ursprünglichen Sinn, stand die "Linke" in der Nationalversammlung für alles Republikanisches, während die "Rechte" eher Monarchistisch geprägt war. Soweit die Richtungslehre vor knapp 150 Jahren.

Ich selber tue mir auch einfacher "rechts" heutzutage zu definieren. Das fängt meist irgendwo bei erzkonservativ an geht dann über in einer Ablehnung/Hass auf alles was nicht dem "Mainstream" entspricht (in Bezug auf Nationalität, Aussehen, Religion, Sexualität etc.). Das angestrebte gleichförmige "Idealbild" ist hier je nach Geografie sehr verschieden.
Bei der "Linken" ist das Spektrum einfach viel breiter. Ich würde mich selber auch eher als Links einsteifen und würde die gemäßigte Linke eher als pluralistische und pazifistische Strömung interpretieren.

Ich habe auch die extreme Linke als tendenziell pazifistisch gesehen, bin mir auch sicher das die Linksextremen die ich in meinem Leben kennengelernt habe es ablehnen würden so wie in Hamburg zu randalieren. Gefühlt waren das Leute die einfach Bock auf Krawall hatten.

Um umso weiter es dann aber nach Links geht, desto größer wird die Ablehnung des Staates hin zur Anarchie. Da ist dann häufig von Freiheitskampf die Rede. Das ist dann auch das Spektrum, welchem ich die Krawalle zuschreiben würde. Ironischerweise haben diese "Extrem-Linken" ein ziemlich weit links stehendes Stadtviertel verwüstet und nicht etwa z.B. Blankenese wo ja der eigentliche "Feind" sitzt. Das zeigt in meinen Augen dass es hier viel zu einfach ist, alle Linken in einen Topf zu werfen.

Die Ablehunung des Staates bis hin zur Anarchie halte ich aber noch nicht für kritisch. Kritisch wird es doch erst, wenn hierfür die falschen Wege gewählt werden. Eine Revolution muss nicht zwingend gewalttätig sein. Insbesondere die Mittel, die in Hamburg gewählt wurden passen nicht einmal zu einer entsprechenden Revolte. Ich weiss weder ob man das was die da in Hamburg gemacht haben noch links nennen kann und auch nicht ob die sich selbst als links sehen.


Was die Links-/Rechts- Diskussion irgendwie absurd macht ist der Umstand, dass sich die extrem rechten und linken Lager gar nicht mehr so sehr Unterscheiden. Die RAF widmete ihren Kampf dem Kapitalismus und verübte Attentate auf führende Industrielle und Politiker. Der NSU beging Attentate auf Ausländer.

Und da würde ich massiv widersprechen. Natürlich sind linker und rechter Terrorismus verabscheuugnswürdig, aber die Ideologien dahinter sind qualitativ einfach etwas völlig anderes. Menschen zu verachten wegen der Dinge die sie tun (Politiker und Industrielle)
und Menschen zu verachten wegen ihrer Herkunft, für die sie nichts können ist für mich einfach etwas anderes.


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