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Ramona, Dortmund, Mittwoch, 16.11.2016, 17:30 (vor 2732 Tagen) @ Marc2006
bearbeitet von Ramona, Mittwoch, 16.11.2016, 17:35

Ich kann Deine Frau gut verstehen. Ich habe lange ähnlich gedacht wie sie und war der Meinung, dass wir als Gesellschaft schon weiter sind und so eine Reglemientierung nicht brauchen. Gute Leute sollen sich wegen ihrer Leistung und nicht wegen ihres Geschlechts durchsetzen. Das ließ sich aus meiner Sicht einfach denken, wenn man in einem aufgeschlossenen Umfeld groß wird und einen Beruf ergreift, der frauendominiert ist und bei dem man nicht mit männlichen Kollege um Führungspositionen konkurrieren mußte. Ich weiß aber auch, wie anders es andere Frauen erleben und wie ungerecht ich es empfunden hatte, wenn das mir passiert wäre.

Mittlerweile sehe ich es anders und begreife Frauenquote und Gendern als Krücke, damit wir irgendwann dahin kommen, wo wir in meiner Vorstellung schon längst sein sollten. Sprache ist so ungeheuer wichtig und prägend und wenn Du Rollendenken verändern willst, dass geht das nur über frühes Lernen. Als Mutter und Pädagogin sehe ich aber auch, wie ich selbst manchmal mit Anlauf in die Geschlechterfalle tappe, obwohl ich es eigentlich besser weiß. Aber Denken und Fühlen verändert sich eben auch durch einem anderen Sprachgebrauch und da kann Gendern mithelfen, es den nächsten Generationen leichter zu machen. Klar klingt es manchmal arg aufgesetzt und bemüht, aber nur für unsere Ohren, die nie etwas anderes als die Unterscheidung gelernt haben. Wenn es gut gemacht wird, fällt es kaum auf und ich empfinde es megaentspannt und wertschätzend.

Und auch (berufliche) Förderung von Frauen passiert nicht immer noch nicht in dem gleichen Maße wie bei Männern. Wie auch, wenn die Männer, die dafür verantwortlich sind, in ihren alten Rollendenken verhaftet bleiben oder nur die Frauen in der Vergangenheit in Führungspostitionen gekommen sind, die sich möglichst männlich gegeben haben. Und das ist so schade, denn Männer und Frauen haben ja durchaus unterschiedliche Herangehens- und Sichtweisen, die man - klug kombiniert - auch vorteilhaft miteinander nutzen kann. Daher ist Gleichstellung für mich ein Instrument mit Sinn, dass zugegebenermaßen manchmal aber auch echt merkwürdige Auswüchse treibt.

Wobei ich auch glaube, dass es insgesamt wichtig ist, die "Gleichmacherei" aus dem Thema zu nehmen. Ich habe von Jesper Juul gelernt, dass Gleichwertigkeit ein viel passender Begriff ist als Gleichberechtigung. Es hat nicht jeder die gleichen Rechte, da gibt es durchaus relevante Unterschiede und Abstufungen. Abber jeder sollte den gleichen Wert haben, egal ob Mann, Frau oder Kind. Wenn wir uns das gegenseitig zugestehen können, wäre schon viel Zündstoff aus der Debatte genommen und wir alle ein ganzes Stück weiter.


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