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Man kann auch alles übertreiben (BVB)

Nolte, Mittwoch, 16.11.2016, 10:45 (vor 2732 Tagen) @ Schnippelbohne


Das sind für mich genau die Fragen, die das ganze Projekt völlig albern und lächerlich machen und ich glaube, das geht hier vielen so.


Ich verstehe einfach nicht, was das Problem mit offenen Fragen sein soll. Traut ihr den Leuten nicht zu, dass sie auf eine solche Frage mit Nein antworten, wenn sie das anders sehen?

Und zum Rest: Der Sinn von Ballspiel.vereint ist wohl, dass für alle Menschen Platz beim Fußball sein soll. Kann gut sein, dass die Probleme für Dunkelhäutige oder Schwule gravierender sind, nur habe ich auch schon von Frauen Geschichten aus dem Block gehört, bei denen einem übel wird. Warum soll man das nicht thematisieren?


Das ist ein interessanter Punkt. Ich habe mich während der Diskussion hier seit gestern schon häufiger gefragt, ob mancher Beitrag - vor allem die "witzigen" - genauso gepostet worden wäre, wenn es um eine Diskussion gegen Rassismus oder Homophobie ginge. Ich würde mal behaupten "nein". Die Hemmschwelle, eine Diskussion um Diskriminierung ins Lächerliche zu ziehen, scheint, wenn es um Frauen geht, niedriger. So zumindest mein Eindruck. Warum ist das so? Weil die Unterscheidung, was als "Stadion-Folkore" noch tolerabel ist und was Diskriminierung, nicht so einfach ist? Da mag was dran sein. Trotzdem sollte man die Diskussion genauso ernst führen.

Ich glaube, der Hauptgrund liegt darin, dass Frauen von Männern oftmals nicht als so stark diskriminierte Gruppe wahrgenommen werden. Dass Homosexuelle oder Menschen anderer Hautfarbe oder Herkunft benachteiligt werden, sehen sicherlich die meisten Menschen.
Die Diskriminierung von Frauen ist für viele Männer weniger sichtbar und das mag m.E. an drei Gründen liegen:

1) Diskriminierung von Frauen findet oftmals im Verborgenen statt, insbesondere die drastischeren Fälle. Wenn ich mit Freundinnen gesprochen habe, ist mir manchmal durchaus die Kinnlade heruntergefallen, wenn ich deren Geschichten hörte. Das hatte ein Ausmaß, das ich mir kaum vorstellen konnte.

2) Wenn man(n) sich ernsthaft mit dem Thema auseinandersetzt, wird ihm womöglich auffallen, wo er sich selbst nicht astrein verhalten hat. Als Mann hat man schon rein statistisch höchstwahrscheinlich sehr viel häufiger mit Frauen als mit Homosexuellen oder Menschen anderer Hautfarbe zu tun (Überschneidungen gibt's natürlich), demzufolge ist auch die Wahrscheinlichkeit größer, sich diesen gegenüber einmal bewusst oder unbewusst falsch verhalten zu haben; und es würde auch die Änderung des eigenen Verhaltens erschweren.

3) Die "feministische Bewegung" wird oftmals belächelt. Das liegt m.E. zumindest zu einem Teil daran, dass sie in Deutschland leider von Frauen wie Anne Wizorek oder Margarete Stokowski dominiert wird, die leider allzu oft tatsächlich Stuss von sich geben und die ich auch keineswegs ernst nehme. Es ist leider wie bei fast allen öffentlichen Debatten: Die sichtbarsten Personen sind gleichzeitig die lautesten und populistischsten. Dies untergräbt all die legitimen Punkte des Feminismus.

4) In vielen Bereichen fühlen sich Männer den Frauen bestenfalls gleichberechtigt, wenn nicht unterlegen. Frauen machen häufiger Abi, Frauen studieren häufiger (und mit besserem Abschluss), und vor allem: Frauen haben eine sehr viel größere Auswahl an Partnern, sowohl für Sex als auch für romantische Beziehungen, und sie müssen weniger dafür tun. Es gibt Karriereevents nur für Frauen, Frauenquoten etc. (Dass Letztere da sind, um etwaige bestehende Diskriminierung abzubauen, ist dabei leider wieder einen Gedankenschritt weiter, sodass nicht alle Männer diesen durchaus komplexen Sachverhalt nachvollziehen)
Das soll keine "Aufrechnung" von verschiedenen Vor- und Nachteilen sein. Aber während man(n) ohne Zweifel zugestehen kann, dass Homosexuelle oder Menschen mit Migrationshintergrund gesellschaftliche Nachteile haben, ohne dass sie irgendwo bevorteilt werden, ist dies im Verhältnis Mann/Frau eben durchaus nicht der Fall.


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