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Neu auf schwatzgelb.de: BVB-Fans im Diskurs: Der Fußball und sein Sexismus-Problem (BVB)

AssAsSin, Unterkirnach, Mittwoch, 16.11.2016, 11:45 (vor 3323 Tagen) @ NeusserJens

Das siehst du nicht richtig. Zuerst: "Hurensohn" ist zwar an einen Mann gerichtet, beleidigt aber in erster Linie seine Mutter statt ihn selbst. "Sohn" ist schließlich ausnahmslos jeder von uns, "Hure" aber eben nicht. Daraufhin stellt sich die Frage: Was ist so schlimm daran, eine Prostituierte zu sein? Es mag kein Beruf wie jeder Andere sein, schon klar, aber einerseits verkaufen Bauarbeiter ihre körperliche Arbeit quasi genauso und andererseits würde ein Mann, der sich prostituiert, vermutlich deutlich weniger abfällig bewertet und eben nicht "Hure" genannt, sondern möglicherweise sogar bewundert oder gar beneidet. Die Beleidigung in "Hurensohn" zielt einzig und allein auf die Mutter und deren angebliche Jobauswahl ab, nicht auf den Adressaten. Vor dem Hintergrund finde ich die (offene!) Frage, ob das nicht vielleicht ein wenig sexistisch ist, durchaus legitim.

Ich habe weiter unten schon was dazu geschrieben. Deshalb hier nur noch ergänzend: wenn jemand den Weg der Prostitution freiwillig geht, ist sicher nichts daran schlimm. Genauso wenig wie es schlimm ist ein Bastard zu sein. Es sind einfach historisch gewachsene Beleidigungen. Deswegen sollten die ursprünglich betroffenen Gruppen es gar nicht so sehr auf sich beziehen. Trotzdem hätte ich für diese Gruppen ja noch Verständnis. Aber nicht für Gruppen, die gar nicht adressiert sind. Meine Erfahrungen sind einfach: wenn jemand einen anderen als Hurensohn bezeichnet, ist dies praktisch immer dazu gedacht einen Jungen oder Mann zu provozieren. Das hat nichts mehr mit Jobauswahl und nichts mehr mit Müttern zu tun. Es ist schlichte Provokation/Beleidigung mit einem Wort, was nicht mehr seine ursprüngliche Bedeutung hat. Und ob ein Mann dafür bewundert wird ein Stricher zu sein, würde ich auch bezweifeln.

Zweitens: Diese Spruchbänder werden angeprangert, weil es keine Beleidigung sein kann und sollte, weiblich zu sein oder weibliche Eigenschaften zu haben. "Sei kein Mädchen!" ist schlicht und ergreifend sexistisch, denn es unterstellt, dass es minderwertig ist, weiblich zu sein.

Natürlich sollte es keine Beleidigung sein weiblich zu sein. Ich finde es immer nur schade, wenn alles sofort pauschal als Beleidigung aufgefasst wird ohne den Kontext zu beachten. Ohne Witz: wenn meine Freundin etwas tolles geschafft hat, sage ich gerne "DAS ist MEIN Mädchen!". Auf dem Fußballplatz brauche ich aber keine Weiblichkeit und wenn ein Arjen Robben zu Boden geht, sage ich auch gerne mal "Du Mädchen!". Sollte ich das jetzt beides besser lassen? Das eine niedrig Weiblichkeit herab, das andere hebt Weiblichkeit empor (über Männlichkeit).

Erneut: Das ist nicht der Punkt. Es geht darum, dass Männer mit Fraueneigenschaften herabgewürdigt werden, obwohl es nicht minderwertig ist, eine Frau zu sein.

Das stimmt. Und Männer werden mit Fraueneigenschaften herabgewürdigt. Der Begriff des Mannsweib für eine Frau mit männlichen Eigenschaften ist dir sicher auch geläufig. Hast du dich davon schon mal herabgewürdigt gefühlt?

Ich will ja gar nicht bestreiten, dass es Sexismus gibt! Aber irgendwo muss man auch mal Verhältnismäßigkeiten und vor allem den Kontext betrachten.

Es geht darum, dass beim BVB jeder willkommen sein und sich wohlfühlen soll, egal ob Mann, Frau, homo, hetero, schwarz, weiß oder gelb.

Das stimmt und steht über allem.


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