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Neu auf schwatzgelb.de: BVB-Fans im Diskurs: Der Fußball und sein Sexismus-Problem (BVB)

Nolte, Mittwoch, 16.11.2016, 12:26 (vor 2732 Tagen) @ AssAsSin


Ich habe weiter unten schon was dazu geschrieben. Deshalb hier nur noch ergänzend: wenn jemand den Weg der Prostitution freiwillig geht, ist sicher nichts daran schlimm. Genauso wenig wie es schlimm ist ein Bastard zu sein. Es sind einfach historisch gewachsene Beleidigungen. Deswegen sollten die ursprünglich betroffenen Gruppen es gar nicht so sehr auf sich beziehen. Trotzdem hätte ich für diese Gruppen ja noch Verständnis. Aber nicht für Gruppen, die gar nicht adressiert sind. Meine Erfahrungen sind einfach: wenn jemand einen anderen als Hurensohn bezeichnet, ist dies praktisch immer dazu gedacht einen Jungen oder Mann zu provozieren. Das hat nichts mehr mit Jobauswahl und nichts mehr mit Müttern zu tun. Es ist schlichte Provokation/Beleidigung mit einem Wort, was nicht mehr seine ursprüngliche Bedeutung hat. Und ob ein Mann dafür bewundert wird ein Stricher zu sein, würde ich auch bezweifeln.

Erstens: Die historische Entwicklung ist selbstverständlich relevant. Oder glaubst du, es ist reiner Zufall, dass ausgerechnet die Hure und nicht die Erzieherin oder der Dachdecker als Beleidigung herhalten muss?

Zweitens: Die Verwendung von Beleidigungen, die sich historisch aus der Ächtung von gesellschaftlichen Gruppen ergeben haben, hat auch heute noch Folgen, auch wenn dies vom Sprecher nicht intendiert ist. Wenn ein Mensch einen anderen als Schwuchtel bezeichnet, ist ihm auch egal, ob der andere homosexuell ist. Als kürzlich in Warschau das halbe Stadion "Jude!" rief, werden die sich auch nicht dafür interessiert haben, ob die Adressaten tatsächlich jüdischen Glaubens waren. Findest du auch, dass diese Begriffe nicht diskriminierend sind?
Die Verwendung von diskriminierenden Begriffen kann ihre diskriminierende Wirkung auch dann entfalten, wenn der Sprecher den Begriff gar nicht mehr mit seiner eigentlichen Bedeutung in Verbindung bringt.

Natürlich sollte es keine Beleidigung sein weiblich zu sein. Ich finde es immer nur schade, wenn alles sofort pauschal als Beleidigung aufgefasst wird ohne den Kontext zu beachten. Ohne Witz: wenn meine Freundin etwas tolles geschafft hat, sage ich gerne "DAS ist MEIN Mädchen!". Auf dem Fußballplatz brauche ich aber keine Weiblichkeit und wenn ein Arjen Robben zu Boden geht, sage ich auch gerne mal "Du Mädchen!". Sollte ich das jetzt beides besser lassen? Das eine niedrig Weiblichkeit herab, das andere hebt Weiblichkeit empor (über Männlichkeit).

Gerade, wenn du sagst, dass du "keine Weiblichkeit" auf dem Fußballplatz sehen willst und mit "Weiblichkeit" einen (weinerlich eine Verletzung simulierenden?) zu Boden gehenden Arjen Robben assoziierst, ist der Sexismus schon da. "Frauen/Mädchen sind wehleidig und heulen schon bei leichten Berührungen rum

Und inwiefern hebt "DAS ist MEIN Mädchen!" die Eigenschaft deiner Freundin, eine Frau bzw. ein Mädchen zu sein, empor?


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