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RKI / TU BERLIN Model vom 19.3. (Corona)

markus, Freitag, 30.04.2021, 00:19 (vor 1085 Tagen) @ CLM

Er denkt linear und in absoluten Zahlen. Das ist das Problem. Der Unterschied zwischen einer Inzidenz von 150 und einer von 500 ist in absoluten Zahlen natürlich groß. Zustande kommt dieser Wert allerdings durch einen minimal anderen R-Wert. Ich habe es jetzt nicht nachgerechnet, aber ein um nur 0,1 höherer durchschnittlicher R-Wert hätte über einen Zeitraum von mehreren Wochen einen unfassbar großen Unterschied ausgemacht. Es wird immer wieder unterschätzt, was das nach hinten raus für eine Auswirkung hat.


Das ist ja genau der Punkt. Es ging hier nicht um mehrere Wochen, es ging um wenige. Und da hat der R-Wert zwar natürlich einen Einfluss, aber so viele Ansteckungszyklen gibts da gar nicht, als dass die Auswirkung so riesig sein könnte. Insbesondere die 1250 waren völlig utopisch. Und die waren nicht für den Fall gerechnet, dass da alle Maßnahmen aufgehoben werden, sondern dass die Kontakte so bleiben, wie Mitte März.

Die Kontakte sind aber nicht so geblieben. Die Schulen und die Läden sind nach nur wenigen Wochen Lockerungen wieder geschlossen worden. Die Lockerungen sind ab überschreiten der 100er Inzidenz größtenteils wieder rückgängig gemacht worden.

Und wir wissen beide, dass seit dem in den Maßnahmen nicht wirklich viel dazu gekommen ist. Der R-Wert in Deutschland war das letzte Mal im Oktober (vor jeglichem Lockdown!) höher als 1,2. Seit dem schwankte er zwischen 0,83 und 1,17 als Maximum. Auch das hätte man mal bedenken können. Und das alles vor dem Hintergrund des besser werdenden Wetters und fortschreitender Impfungen. Aber das war ja vollkommen eingepreist.

Dazu, und das habe ich hier damals schon deutlich kritisiert, waren die Annahmen, die den Berechnungen zu Grunde lagen (und die in der Studie auch beschrieben sind), zum Teil sehr naiv.

Man kann solche Berechnungen als Warnung machen. Dann muss man es aber dazu sagen, dass diese Annahmen gelten, wenn die Kontakte jetzt mehr werden. Das tat man ja aber nicht. Worst Case beinhaltete ausdrücklich "keine Änderungen zu jetzt". Und das bedeutete damals R = 1,17. Um auf 1250 Ende April zu kommen, wäre aber ein durchgehender (!) durchschnittlicher R-Wert von 1,3 über 6 Wochen nötig gewesen. Im Oktober gab es das mal über 3 Wochen (ohne Lockdown, mit offenen Restaurants und komplett offenen Schulen), aber niemals über 6.

Es bleibt für mich dabei, ich erwarte vom RKI da einfach eine fundiertere und an die Realität angepasste Modellierung und keine unrealistischen Horrorszenarien.

Der Vorwurf, das RKI würde ganz bewusst unrealistische Horrorszenarien verbreiten, ist schon nah an der Grenze der Schwurbelei.


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