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FourrierTrans, Freistaat Sauerland, Sonntag, 15.10.2023, 14:16 (vor 794 Tagen) @ markus
bearbeitet von FourrierTrans, Sonntag, 15.10.2023, 14:25

Weil wir einfache Leuten es nicht (mehr) können.


Ich picke jetzt mal den wichtigsten Satz heraus. Dann muss man es wieder lernen.

Du glaubst, dass es irgendwann zu Gewalt auf den Straßen kommt? Von wem denn? Von Leuten, die sich nicht einmal trauen, vor den Werkstoren zu stehen und die Arbeit niederzulegen? Die sollen dann plötzlich Gewalt ausüben?

Es braucht nur die eine "charismatische" Führungsperson und ein kleiner Funken, der überspringt. Auch in vorherigen Epochen kroch das immer alles langsam vor sich hin, bis dann irgendwann die Situation relativ schnell eskalierte. Die Richtung ist offen, sei es durch Gewerkschaften getrieben, durch politische Aasgeier oder irgendwelche bürgerlichen Bewegungen.
Die alles überstrahlende, ganz deutliche "Red Flag" ist die AfD und ihr Erfolg. Deutlicher geht es nicht.

Es gibt ein ganz anderes Problem. Die Leute sind zwar unzufrieden, lassen ihren Frust aber nur noch im Internet raus, statt die richtigen Hebel im echten Leben zu bewegen. Nur bringt das im Internet alles nichts. Denn die Firmenbosse lesen dort nicht mit. Und wenn sie mitlesen würden, würden sie sich ins Fäustchen lachen und sich denken „mein Gott, sind die doof, die könnten mich doch über die Gewerkschaft zwingen, tun es aber nicht“. Das ist leider die Denke und das spürst du auch ganz deutlich in den Verhandlungen. Die wissen ganz genau, dass es in den Betrieben keinen Widerstand geben wird, wenn man nur 3% anbietet. Und das wird dann auch gnadenlos ausgenutzt.

Jeder, der das Thema angehen möchte, sollte vielleicht mal einen Termin mit dem zuständigen lokalen Gewerkschaftsfunktionär machen und sich beraten lassen. Und dann nach und nach seine Arbeitskollegen versuchen zu überzeugen und im Betrieb eine Basis aufbauen.

Oder weiter Angst haben, sich über kostenlose Obstkörbe freuen und sich erzählen lassen, wie einmalig doch die Kultur im Unternehmen ist.

Das ist alles richtig, aber es braucht eine Vision, es braucht Führung, die die Leute unternehmensübergreifend zusammenbringt. Es geht nicht um den einen Betrieb, sondern um die Volkswirtschaft und die gesellschaftliche Entwicklung als solche. Dazu reicht es nicht, wenn sich morgen 20% aller Arbeitenden in Industriebetrieben bei einem Gewerkschaftsfunktionär einen Termin machen. Es wäre so einfach, medial hier auch mal aufzutreten, in den sozialen Medien, echte Forderungen zu stellen, die die Leute hellhörig werden lassen. Die IGM ist für mich im Alltag gar nicht präsent, sie sind nirgendswo sichtbar. Vor einem Jahr stand mal einer bei uns vor dem Tor und hat Flyer ausgehändigt. Wer macht denn sowas heute noch, außer vielleicht der Müttergesangsverein Hintertupfingen? Das Potenzial der IGM ist extrem groß, wenn die Sichtbarkeit größer und die Führung vom Schlag "Osterloh" wäre.


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