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Gasverfügbarkeit europäischer Staaten (Politik)

Ulrich, Montag, 04.07.2022, 22:19 (vor 661 Tagen) @ FourrierTrans

Ist ja alles schön und gut, mit staatlichen Krediten. Ist der Gashahn komplett zu, hat die nationale Industrie in Deutschland ein massives, existenzielles Problem. VW, Daimler, BASF, Henkel, TK, Siemens. Mal ganz abgesehen vom "kalten Wohnzimmer".
Weiß man, wie die Gasspeicher der anderen europäischen Staaten in den Winter gehen werden? Ich hatte beispielsweise für Polen was von über 90% gelesen.

Das scheint wohl unterschiedlich zu sein. Österreich war zumindest vor einigen Wochen schlechter aufgestellt als Deutschland. Die Zielwerte gelten überall in der EU. Aber ohne Gas aus Russland sind sie unterschiedlich schwer zu erreichen.

Grundsätzlich gilt in der EU zudem eine Beistandsverpflichtung. Die einzelnen Staaten müssen einander bei Engpässen aushelfen. Wir müssten z.B. ggf. Österreich, Tschechien und die Slowakei unterstützen. Dafür könnten wir auf Gaslieferungen z.B. aus den Niederlanden, Belgien und Frankreich hoffen.

In Deutschland existieren Abschaltpläne. Zuerst ist die Industrie betroffen, wobei es auch hier Priorisierungen gibt. Zuletzt die Krankenhäuser, Schulen, Privathaushalte. Das liegt daran, dass man im Bereich der Industrie zielgenau abschalten kann, im Bereich der Haushalte aber nicht. Besonders in den Niederdrucknetzen könnte ein durch einen Gasmangel verursachter zu niedriger Druck zum massiven Problemen führen. Die Gasthermen würden sich ausschalten, aber eingeschaltet werden könnten sie nur von Fachleuten, die dazu die Leitungen zuvor entlüften müssen. Das könnte ggf. lange dauern. In Netzen mit höherem Druck erfolgt das wohl weitgehend automatisch. Aber auch da kann niemand Probleme ausschließen.

Einen Teil der Lücke kann LNG-Gas schließen. Allerdings sind die Terminals in den Niederlanden, Belgien und Frankreich wohl weitgehend ausgelastet. Und auch wenn es gelingen sollte, zum Jahreswechsel zwei schwimmende LNG-Terminals an der deutschen Küste in Betrieb zu nehmen, dann könnten diese nur einen Bruchteil des Gases liefern, das normalerweise aus Russland kommt. Die Frage ist deshalb, welche Einsparpotentiale man noch aktivieren kann. Das dürfte auch bestimmen, wie hoch der Preis für Gas letztendlich steigen wird.


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