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Deutschlands Milliardäre besitzen mindestens 500 Milliarden Euro mehr als bisher angenommen (Politik)

FourrierTrans, Freistaat Sauerland, Dienstag, 12.12.2023, 19:13 (vor 736 Tagen) @ markus
bearbeitet von FourrierTrans, Dienstag, 12.12.2023, 19:17

Aber mal weg von den Extremen, wenn ich 4k verfügbares Einkommen habe als Paar, dann werde ich nie reich werden, egal wie viel ich spare. Dann kann ich mich weiterbilden und 6K Einkommen haben, werde aber trotzdem nie reich werden.
Dann bleibe ich halt "arm". Und dann lieber 2 Haustiere und Sonntags essen gehen statt jeden Cent 2x umzudrehen.


Mir ging es um reicher werden, nicht darum Millionen oder gar Milliarden auf dem Konto zu haben. Und da lässt sich mit dem Einkommen schon ordentlich was anstellen, ohne auf Komfort verzichten zu müssen.


Gut, dann müssen wir 2 beiden wohl erst mal auskaspern was wir unter "reich" verstehen.
Wenn abbezahltes Einfamilienhaus + 1 1/2 Autos schon reich ist, dann bin ich bei dir.


Ok. Dann war „reicher werden“ missverständlich ausgedrückt. Es ging darum, vermögender zu werden und dass dazu Bildung fehlen würde. Und in der Tat fehlt vielen die Finanzbildung. Das fängt ja schon damit an, dass Einkommen und Vermögen zwei verschiedene Dinge sind.

Grundsätzlich halte ich die Hoffnung, dass vielleicht irgendwann die ganzen Milliarden nach unten verteilt werden, für komplett unrealistisch. Das ist für mich soweit weg, dass es mir vollkommen egal ist, wie viele Milliarden irgendwelche Leute haben. Das hat 0 Einfluss auf mich selbst.

[/b]

Da wäre ich mir nicht so sicher. Kriege und Revolutionen haben Eigentumsverhältnisse immer dann neu definiert (auch wenn viele von den Ultrareichen danach immer noch reich waren), wenn für eine zu groß gewordene Gruppe von Menschen die Fahrt zu steil nach unten ging. Nur weil wir, bzw. die Babyboomer, viele Jahrzehnte im Hort der Glückseligkeit gelebt haben, was Frieden und Stabilität angeht, ist das mMn längst nicht gesichert. Im Gegenteil,, was wir aktuell sehen, die politisch-gesellschaftlichen Verwerfungen mit Nationalismus und Isolationismus, waren gleichermaßen auch Vorboten des Schlechten gegen Ende der Weimarer Republik.


Hier droht weder eine Revolution noch ein Bürgerkrieg. Wenn irgendwo Demos stattfinden, dann sind das meist irgendwelche Verschwörungstheoretiker, Reichsbürger, Schwurbler etc., die niemand wirklich ernst nimmt und die auch einfach nicht groß genug sind, um Umsturzfantasien umzusetzen. Die Masse ist vollends zufrieden mit dem was sie hat und aus dem Grund haben die Gewerkschaften (nur da ist Protest gegen Arbeitgeber wirklich zielführend) rückläufige Mitgliederzahlen. Zudem sind die Linke komplett abgemeldet. Diese Umverteilungsdebatten sind absolute Randthemen.

Es geht leider in die andere Richtung. Die Stimmung im Land ist eher rechts und nicht links geprägt. Es wird eher geschaut, das Bürgergeld zu kürzen und den armen Unternehmen etwas gutes zu tun.


Dreh doch die Uhr mal 10 Jahre zurück ins Jahr 2013 und versuche von dem Standpunkt aus auf die heutige Realität zu schließen. Es wäre unmöglich gewesen. Wir haben hier mittlerweile eine etablierte rechtsradikale Partei im politischen System, welche sogar andere Parteien mit in dieselbe Stoßrichtung zieht und wir haben ein hegemonial revisionistisch auftretendes Russland, was einen Krieg auf europäischem Boden begonnen hat, in dem deutsche Waffensysteme kämpfen.
Es geht nicht um links oder rechts, das sind alles nur Denkschulen. Es geht darum, dass irgendwann eine Umverteilung durch Gewalt stattfinden wird und es gibt bereits jetzt en détail so einer Gewalt vorgelagerter sozio-gesellschaftlicher Abläufe, wie sie zuvor schon mal stattgefunden haben.
Ohne die ungeheuren Ungleichheiten wäre ein Hitler in Deutschland so wenig möglich gewesen, wie ein Stalin in der Sowjetunion. Die NSDAP war zu Beginn nichts anderes als eine auf Unzufriedenheit und Revolution basierte "der macht wenigstens was für uns"-Bewegung (auch wenn das selbstredend nie gestimmt hat). Ohne das extrem ungleiche Deutschland der End-Weimarer-Republik wäre Hitler politisch nie aus seinem Löwenbräukeller rausgekommen. Eine gefährlich größer werdende Masse ist überhaupt nicht zufrieden, Gewerkschaften "catchen" einfach nur nicht mehr. Dafür aber die AfD.


Ich sehe tatsächlich diesen von dir beschriebenen Unmut nicht. Ganz im Gegenteil. Das beste Beispiel sind doch vor kurzem die Berichte über die Rezession gewesen. Minus 0,1% Im Vergleich zum Vorjahr. Was ist passiert? Die Leute kriegen sofort Angst und glauben, dass die Wirtschaft den Bach runtergeht. Wovor eigentlich? Im Prinzip davor, dass die Milliardäre der großen Unternehmen ein kleines bißchen weniger auf ihr Milliardenvermögen zusätzlich on Top bekommen. Denn um nichts anderes geht es, wenn die Wirtschaftsleistung ganz minimal zurückgeht. Dann wird im Zweifel einfach etwas weniger Dividende ausgeschüttet werden.

Gleichzeitig ist der DAX auf Rekordhoch. Auch das kann jeder sehen. Wird aber gar nicht hinterfragt. Wie kann das sein, wenn es der deutschen Wirtschaft angeblich so schlecht geht? Spätestens an der Stelle müsste doch jedem ein Lichtlein aufgehen. Die Wahrheit ist, dass es den großen Konzernen hervorragend geht. Und deshalb wird es im nächsten Jahr neue Rekordausschüttungen der DAX Unternehmen geben. https://www.brokervergleich.de/news/63552-prognose-2024-rekordjahr-bei-dividenden/

Komisch, oder? Liegt vielleicht daran, dass die Unternehmen ihre Umsätze gesteigert haben, nur nicht in dem gleichen Umfang wie die Inflation gestiegen ist. Aber nominal ist man deutlich gewachsen und das führt dann zu höheren Dividenden. Man ist nur im Vergleich zur Inflation um 0,1% schlechter.

Aber das spielt alles keine Rolle. Die Angstkulisse funktioniert und solange sie funktioniert, wird hier auch keine Revolution drohen.

Rekordausschüttungen, DAX Konzerne, Dividenden. Das sind alles keine Sachen, mit die sich der Lieferando-Amazon-Fahrer, die Reinigungsfachkraft und drölf-dutzend weiterer Job-Angestellter beschäftigt, der/die ohnehin nur 70 Euro im Monat zur Seite legen kann (letztens mal gelesen, das betrifft mittlerweile über 35% der Deutschen).
Ja klar, für uns ist das geil. Ich schaue in mein Depot und hol mir einen runter aktuell. Der Amazon-Fahrer, der mir abgehetzt die Weihnachtsgeschenke an die Tür bringt weiß von alldem aber gar nichts. Wozu auch, er hat eh nichts übrig zum anlegen?
Du und ich, und die Gedanken die wir hier immer mal austauschen, spiegeln doch absolut nicht die Masse wieder. Fair enough.


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