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Lockdown bis 14.02. - ich freu mich auf die Politikerfrisen (kT) (Corona)

markus, Donnerstag, 21.01.2021, 08:40 (vor 1162 Tagen) @ Sascha
bearbeitet von markus, Donnerstag, 21.01.2021, 08:46

Vor der zweiten Welle war man doch in einem Bereich deutlich unter einem Inzidenzwert von 50. Der wurde dann aber vielfach in kürzester Zeit gerissen. Alle vorgesehenen Schutzmaßnahmen hätten also früher einsetzen müssen.


Als dieser Wert gerissen wurde, stieg allerdings auch der R-Wert rapide an. Von etwa 1,1 auf 1,4. Für mich ein Zeichen, dass die nicht mehr funktionierende Kontaktverfolgung den R-Wert deutlich ins negative drückt. Natürlich war man auch vorher schon im exponentiellen Wachstum, die Kontaktverfolgung keine alleinige Wunderwaffe. Aber es macht einen gewaltigen Unterschied, ob dieser Wert bei 1,1 bleibt oder dann auf 1,4 steigt.

Ob der Anstieg wirklich 1:1 damit zusammenhängt, weiß ich zwar nicht. Aber einen Einfluss gibt es definitiv, je höher/niedriger der Anteil der nachverfolgten Kontakte ist. Jede unterbrochene Infektionskette senkt automatisch den R-Wert. Genau das bewirkt ja die Kontaktverfolgung.

Der Wert von 50 mag nicht perfekt sein. Die einen Gesundheitsämter kommen gut damit klar, die anderen sind vielleicht schon überfordert. Aber eines haben alle gemeinsam: Ein Wert von 100 oder 150 ist für jedes einzelne Gesundheitsamt schlechter als 50. Das Ziel muss daher ein möglichst niedriger Wert sein, so dass möglichst alle Kontakte nachverfolgt werden können. Dann aber würden die Bürger ein klares Ziel verlangen. Also legt man sich auf einen bestimmten Wert für alle fest.


Eben nicht, wenn die 50 keine Barriere, sondern nur eine kurze Zwischenstufe auf dem Weg zur 100, oder 150 ist. Deutschlandweit wurde der Inzidenzwert von 50 am 19.10. erreicht. Bereits 8 Tage später lag er bei 106. Vermutlich wäre dieser Wert ohne direkt eingeleitete Maßnahmen einen oder zwei Tage früher erreicht worden, aber das ist doch nichts, mit dem man langfristig arbeiten kann.

Man wird in meinen Augen nicht drumherum kommen, entweder den Wert deutlich tiefer ansetzen zu müssen, oder sich andere Kennzahlen zur Orientierung zu suchen.

Trotzdem ist ein Inzidenzwert von 50 für alle Gesundheitsämter besser als ein Wert von 100 oder 150.

Mal ein einfaches Beispiel:

Der Inzidenzwert liegt bei 50. Ein Gesundheitsamt kann maximal 100 Fälle pro Woche bearbeiten, es sind aber 150 Fälle pro Woche. Dann haben wir 50 Fälle pro Woche, die nicht unter Kontrolle sind.

Der Inzidenzwert liegt bei 100. Dann kann das Gesundheitsamt noch immer nur 100 Fälle bearbeiten. Es sind dann aber schon 300 Fälle. Damit haben wir schon 200 Fälle pro Woche, die nicht unter Kontrolle sind.

Die Auswirkung: Man hat doppelt so viele Infektionen, aber viermal so viele Infektionen, die nicht mehr nachverfolgt werden können.

Es gab Forderungen, den Wert zu senken. Weil auch schon bei 50 nicht mehr flächendeckend alle Kontakte nachverfolgt werden können. Man bleibt trotzdem bei dem Wert von 50. Warum? Vermutlich weil es sich um einen Kompromiss handelt und man nicht die Gefahr eingehen möchte, dass die Leute dann sagen: „Jetzt senken die auch noch den Wert, das ist ja total unrealistisch“.

Es gibt mehrere Kennziffern, die alle wichtig sind. Ich verstehe nicht den Wunsch danach, warum man immer nur einen einzigen Wert heranziehen möchte. Es werden bereits die ganze Zeit mehrere Werte betrachtet. Der R-Wert, die Todesrate, die Anzahl der geimpften und die Intensivbelegung sind genauso wichtig. Der Inzidenzwert ist allerdings ebenso wichtig.


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