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Hendrik Streeck setzt auf Herdenimmunität (Corona)

markus, Sonntag, 01.11.2020, 20:39 (vor 1273 Tagen) @ Lutz09

Garantien gibt es nicht. Aber Wahrscheinlichkeiten. Es geht um eine differenzierende Herangehensweise, die die Minimierung von Gefahren im öffentlichen Raum für die Risikogruppen im Blick hat, ohne die Gesellschaft auf Stand-by zu setzen. Ein Effekt der oben beschrieben Idee wäre, dass vieles entzerrt würde und weniger Leute aufeinanderträfen – was ja immer wieder gewünscht wird. Zum Beispiel in Bussen und Bahnen, wo Leute dicht an dich nebeneinanderstehen.
Natürlich stecken sich Risikogruppen auch untereinander an, jedoch würde ich davon ausgehen, dass darunter zum einen weniger Menschen mit asymptomatische Erkrankungen sind (die ja aber ohnehin weniger ansteckend sind). Und sich zum anderen infizierte Menschen aus der Risikogruppe aufgrund eines anzunehmenden schwereren Krankheitsverlaufs weniger in der Öffentlichkeit aufhalten. Unterm Strich würde die Gefahr, sich in der Öffentlichkeit anzustecken, kleiner.

Die Frage an der Stelle ist: Ist der Effekt so groß, dass dieser in einem angemessenen Verhältnis zum Aufwand steht? Man schränkt ja mit derartigen Zeitvorgaben nicht nur wieder mal die Grundrechte ein (Problem 1), sondern muss das auch erstmal so kommuniziert kriegen, dass jeder die Zeiten mitkriegt und sie sich merken kann (Problem 2). Zudem muss der ÖPNV gezwungen werden, zusätzliche Bahnen und Busse einzusetzen (Problem 3). Gibt es genug Personal? Wie hoch ist am Ende der wirtschaftliche Schaden?

Die Kunst ist es ja jetzt einerseits geeignete Maßnahmen einzuführen und andererseits den wirtschaftlichen Schaden in Grenzen zu halten. Die jetzt eingeführten Maßnahmen kosten z.B. über 10 Milliarden Euro. Das ist eine Größenordnung die offenbar stemmbar ist. Aber was kostet die oben beschriebene Variante? Zudem müssten die Betroffenen auch Verständnis dafür haben und mitspielen. Ich würde stark vermuten, dass dann ganz schnell das Argument „jetzt behandeln die uns auch noch wie Menschen 2. Klasse“ kommt und es einen Riesen Aufschrei gäbe.

Ich finde, das hört sich immer einfacher an, als es am Ende ist. Deshalb bin ich auch froh, derartige Entscheidungen nicht treffen zu müssen.

Es ist nie zu spät das richtige zu tun. Selbstredend ist schon eine leichte Verbesserung besser als nichts. Und man kann sehr wohl in relativ kurzer Zeit seine Gesundheit auf Vordermann bringen, wenn man denn will - viele sind jedoch noch nicht einmal in Coronazeiten bereit, an ihren Lebens-, Ernährungs- und Verhaltensweisen irgendwas zu ihren Vorteil zu ändern. Es wird gesoffen und geraucht, wie eh und je, zu Beginn der Pandemie sogar mehr als üblich und sich weithin ungesund ernährt, was man unter anderem ja auch daran sah, welche Produkte über Wochen ausverkauft waren.

Ja, der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Dazu kommt der Stress, der immer weiter zunimmt.


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