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Hendrik Streeck setzt auf Herdenimmunität (Corona)

markus, Sonntag, 01.11.2020, 18:49 (vor 1273 Tagen) @ Lutz09

Man könnte den Schutz der Risikogruppen deutlich mehr in den Fokus stellen, um Ansteckungsgefahren zu minimieren. Ideen gibt es dazu einige, aber es scheint der Wille zu fehlen sie umzusetzen. Nur auf einen Impfstoff zu hoffen scheint mir in Anbetracht der Möglichkeit, dass es unter Umständen keinen geben wird, vielleicht nicht die schlaueste Strategie zu sein – zum Glück stehen die Aussichten für einen Impfstoff ja gut.


Ich habe bis heute keine Idee gehört, die frei von Diskriminierung bzw. die wirklich überzeugend wäre. FFP2 Masken in Altenheimen wird oft genannt. Ja, das kann man gerne zusätzlich machen. Aber nicht anstelle aller anderen Maßnahmen.


Ach frei von Diskriminierung, langsam wird's aber echt drollig!

Es geht darum Risikogruppen in der Öffentlichkeit besser zu schützen, also dort, wo sie mit potentiell vielen Menschen zusammenkommen und die Ansteckungsgefahr zu minimieren. Zum Beispiel in Geschäften oder im ÖPNV.

Man könnte zum Beispiel gesonderte Einkaufs- und Buszeiten für Senioren und andere Risikogruppen einführen, um nur mal zwei Möglichkeiten zu nennen.

Und wie garantierst du, dass die Risikogruppen sich dann nicht untereinander anstecken? Es ist ja nicht so, dass sich das Virus nur von Jung zu Alt überträgt. Das geht genauso gut auch von Alt zu Alt. Die 7 Tage-Inzidenz der Ü60-Jährigen liegt zur Zeit bei 75,1. Das ist zwar ein niedrigerer Wert als der Gesamtwert (was ein Indiz dafür sein könnte, dass die Ü60-Jährigen eigenverantwortlicher leben als der Rest), aber so viel, dass sich auch innerhalb der Risikogruppen das Virus weiter ungebremst ausbreiten kann. Das würde, wenn überhaupt, nur als Ergänzung taugen, weil der Effekt nicht groß genug wäre.

Worauf einige hinauswollen, ist doch was anderes: Es soll ein geeignetes Mittel gefunden werden, die Risikogruppen zu schützen und dafür dann das Virus innerhalb der Jüngeren durchlaufen zu lassen, so die Theorie. Das aber würde nur mit einer konsequenten Trennung funktionieren. Aber weder ist das praktisch möglich (dafür sind die Risikogruppen einfach viel zu groß) noch wäre eine konsequente Abschottung älterer Menschen diskriminierungsfrei.

Aber klar, selbst das werden manche Experten als Diskrimierung werten.

Dazu obligatorische Schnelltests für Besucher, Mitarbeiter und Patienten in Alten- und Pflegeheime und Kliniken – die auch noch nicht flächendeckend im Einsatz sind.

Andererseits kann zwar niemand sicher sein, bei einer Infektion nicht schwer zu erkranken. Aber das Risiko steigt mit u.a. mit zunehmendem Alter deutlich an. Das bietet die Chance, mittels einer intelligenten Impfstrategie für eine deutliche Entspannung in den Kliniken zu sorgen, auch wenn noch nicht genug Impfstoff für die komplette Bevölkerung zur Verfügung steht. Man müsste zunächst besonders exponierte Berufsgruppen wie medizinisches und pflegendes Personal sowie die Älteren sowie sonstige Risikogruppen durch impfen. Das setzt aber voraus, dass man einen für ältere Menschen geeigneten Impfstoff zur Verfügung hat.


Die Chancen schwer zu erkranken steigt mit dem Alter in der Tat deutlich an (ein Problem der überalterten westlichen Gesellschaft) ist für jüngere Menschen jedoch deutlich geringer (ja, es gibt auch jüngere Menschen mit Vorerkrankungen). 100% Sicherheit gibt es im Leben nie.

Grundsätzlich kommt mir in der gesamten Diskussion viel zu kurz, dass es neben den AHA-Regeln noch etwas gibt, um sich aktiv zu schützen und vorzubeugen. Das Stärken des Immunsystems und das Mobilisieren der eigenen Abwehrkräfte.

Wie schwer eine Corona-Infektion verläuft, hängt nämlich sehr von dessen Konstitution ab. Wir können darauf achten, dass wir uns gesund und ausgewogen ernähren, viel trinken, ausreichend schlafen, versuchen Stress von uns fernzuhalten. Und was natürlich enorm wichtig ist, körperliche Bewegung, vor die Tür gehen, frische Luft atmen, ein möglichst entspanntes Leben führen und ein bisschen Humor und Freude in den Alltag einbringen.


Das alles sind Dinge, die Ärzte seit Jahrzehnten jedem mit auf den Weg geben. Und trotzdem sind ungesunde Ernährung, Bewegungsmangel und Überwicht weit verbreitet. Humor und Freude sind zwar gute Wegbegleiter, aber davon lässt sich das Virus leider auch nicht vertreiben.


Genau! Deshalb ein Appell zu mehr Eigenverantwortung. Auch darauf kommt es an. Ich kann von der Gesellschaft nicht erwarten, dass sie mich schützt, wenn ich als Schutzbedürftiger für meinen eigenen Schutz selbst wenig bis nichts beitrage. Jeder hat es in der Hand, aktiv etwas zu tun, sich gesund zu ernähren, sich zu bewegen etc. Ich habe auch nicht behauptet, dass sich davon das Virus vertreiben ließe, aber es erhöht sehr wohl die Chance, besser mit einer Infektion fertig zu werden.

Das mit der Eigenverantwortung hat leider nicht ausreichend funktioniert. Und das liegt aus meiner Sicht auch an Leuten wie Streeck, die falsche Signale aussenden.

Der effektivste Schutz ist jetzt die konsequente Einhaltung der AHA-Regeln und die Kontaktreduzierung. Ernährung, Bewegung, nicht Rauchen etc. führen zwar dazu, mit Infekten besser zurecht zu kommen. Aber das nützt all jenen, die das die letzten Jahre nicht gelebt haben, wenig. Einen positiven Effekt hat es erst, wenn das über einen längeren Zeitraum (viele Jahre) tatsächlich gelebt wird.

Warum haben wir so eine unfassbar große Risikogruppe? Zum einen weil unsere Gesellschaft älter wird. Aber auch weil sehr viele Menschen Vorerkrankungen haben. Und da spielen die von dir genannten Faktoren leider mit rein.


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