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[Politik] Thüringen: FDP goes Afd (Sonstiges)

Klopfer ⌂, Dortmund, Donnerstag, 06.02.2020, 11:12 (vor 1531 Tagen) @ Sascha

Es war vor allem ein gewaltiger Tritt in den Arsch von politischen Anstand und Moral.

Anstand und Moral in der Politik gibt es nicht. Es gibt nur eine Fassade aus Anstand und Moral, die den Wählern präsentiert wird. Das ist aber völlig systemunabhängig, denn die Politik bestmmt, was Anstand und Moral genannt werden darf, nicht der Bürger.

Kemmerich hätte ein starkes Zeichen setzen können, indem er ein Wahlergebnis ablehnt, das so nur unter Einbeziehung des Faschistenclubs möglich ist. Stattdessen demonstriert er, dass es doch ok ist, mit ihnen zusammenzuarbeiten, wenn es um politische Macht geht.

Nun gut, es ist nicht mein Ding, ich bin wegen solcher Aktionen aus der Politik ausgeschieden, aber letztlich sind mir die Zusammenhänge schon klar, auch wenn sich niemand traut, das offen zu sagen, der noch mal gewählt werden möchte ;-)
Für CDU und FDP ist ein Ministerpräsident der Linkspartei ein Horrorgedanke. In deren Augen ist ein FDP-Mann, auch wenn er von der AfD mitgetragen wird, die weitaus erträglichere Lösung.
Politische Hauptgegner von CDU und FDP waren in Thüringen immer die Linken. Klar, mit dem offen ausgetragenen Patriotismus und Rassismus der AfD kann vor allem niemand in der FDP etwas anfangen, aber der Gedanke dem Sozialismus Tür und Tor zu öffnen, der hat für viele die gleiche Bedeutung, wie dem Faschismus freien Lauf zu lassen.

Und faktisch besteht darin ja aktuell in Thüringen auch ein gewaltiger Unterschied. Man hatte ja nicht die Wahl zwischen Ramelow und Höcke, sondern zwischen Ramelow und Kemmerich. Die Wahl zwischen einem Sozialisten und einem Neoliberalen und entschied sich gegen den Sozialisten.
Natürlich, ein Liberaler, der von Faschisten unterstützt wird, das hat einen gewaltigen negativen Beigeschmack. Aber Fakt ist, ein Liberaler wird nicht dadurch eine Nazi, indem er von Nazis gewählt wird.
Diese Logik passt nicht, denn sonst würde ja auch Ramelow bereits zum Neoliberalen, wenn er von der FDP unterstützt würde. Gegen die Stimmen der FDP würde er sich sicher nicht verwehren , gegen dien Titel Neoliberaler ganz sicher.

Dass den Landesparteien von CDU und FDP nun die Geschichte aufgrund der panikartigen Bedenken der Bundesparteien in Sachen Anstand und Moral auf die Füße fällt, war sicher in Thüringischen Hinterzimmern der Staatskanzlei nicht absehbar.

Wobei ich trotzdem glaube, dass das mit der AfD nicht abgesprochen war und Kemmerich dann doch etwas davon überrascht wurde, plötzlich doch Ministerpräsident zu sein. Kann man ja mal mitnehmen, auch wenn es garantiert nicht von langer Dauer sein wird. Aber sie werden sich dem Druck der Bundesparteien bald fügen und neu wählen, da bin ich mir sicher.

Ganz schreckliches und fatales Zeichen.

Stimmt, ausgerechnet in Höckes Landesverband so etwas zuzulassen, das hat schon eine weitreichende Bedeutung. Die AfD wird davon sicher profitieren.
Natürlich war das im Gesamtzusammenhang alles sehr dumm und verurteilenswert, aber letztlich ein politischer Unfall mit nachvollziehbrem Hergang.
Die Rechnung wird vor allem Lindner zahlen müssen. Die Abgrenzung zur AfD bekommt er jetzt nicht mehr glaubwürdig hin.

SGG
Klopfer


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