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Uniper im ersten Halbjahr mit 12 Milliarden Verlust (Politik)

Ulrich, Mittwoch, 17.08.2022, 13:20 (vor 619 Tagen) @ Klopfer

Nochmal: Uniper und andere hatten sich abgesichert. Jedem Liefervertrag stand ein entsprechender Bezugsvertrag gegenüber, der die Liefermengen abdeckte. Man kann sich aber nicht gegen jedes Risiko absichern. Dass Russland die Lieferungen einstellen würde, war extrem unwahrscheinlich.


Trotzdem ist das ein unternehmerisches Risiko, für das in erster Linie die Aktionäre von Uniper mit ihrem Kapital herhalten müssten - also ein klarer Insolvenzfall.
Bei "too big to fail" muss dann der Staat direkt mit Steuergeldern (die ja sozial ausgewogen eingetrieben wurden) einspringen um die Strukturen zu erhalten, dann fliegt auch den Stadtwerken nichts um die Ohren.

Das jetzige Modell ist sozial absolut unausgewogen und dient nur der Kapitalrettung der Uniper-Aktionäre, also in erster Linie der Finnische Staat. Wahrscheinlich also eher eine diplomatische motivierte Aktion. Der Deutsche Endverbraucher muss blechen, damit den Finnen ihr Kapital bleibt. Uniper (Marktkap. immer noch 2,64 Mrd.€) wurde nicht von der Börse genommen, wie es eigentlich dringend nötig wäre.

Man sollte nicht vergessen, dass der Mehrheitsgesellschafter Fortum im Sommer bereits 8 Milliarden Euro in den Konzern gepumpt hat, und bereits um den Jahreswechsel herum hat man für einen Kredit über 11 Milliarden Euro mit gebürgt: Uniper - Warum ein Energiekonzern plötzlich elf Milliarden Euro braucht (Süddeutsche Zeitung vom 05.01.2022). Es ist also nicht so, dass sich der Hauptaktionär einfach zurück lehnt. Und der Bund gibt nicht nur einen weiteren Kredit, für die geleisteten Zahlungen erhält er eine Beteiligung von 30 Prozent.

Eine weitere Alternative wäre ein Insolvenzantrag von Uniper gewesen. Das hätte dann aber einen gewaltigen Domino-Effekt auf dem Energiemarkt ausgelöst, am Ende wäre die komplette Branche "platt" gewesen.


Das sehe ich nicht so. Kapital und vorhandene Infrastruktur sind zwei verschiedene Dinge und die meisten Big Player auf dem Deutschen Energiemarkt sind überwiegend in öffentlicher Hand.
Auch da wird man ohnehin noch direkt eingreifen müssen - oder eben wieder eine "nette" Umlage erfinden, die gar nicht ma so hoch ausschaut (2,6 ct, was ist das schon), um die Menschen kleinen u. mittleren Einkommen aber letztlich vollends zu ruinieren.

Die Energieversorger sind aber allesamt privatwirtschaftlich organisiert. Als Kapitalgesellschaften, als Genossenschaften, etc.

Meldet Uniper Insolvenz an, dann stehen hunderte von Versorgern ohne Gas- und Stromlieferanten da. Sie selbst sind aber langfristige Lieferverpflichtungen mit ihren Kunden eingegangen. In dem Chaos wäre es noch nicht einmal garantiert, dass die weitere Belieferung mit Gas physikalisch funktioniert. Und auch an den Gasbörsen würde das nackte Chaos ausbrechen. Was passiert mit den von Uniper bestellten Gasmengen z.B. aus Norwegen oder den Niederlanden? Könnte man die überhaupt an den Markt bringen? Gehören die irgendwie zur Insolvenzmasse? Das ganze gäbe einen unvorstellbar lauten Knall.


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