Deutschlands Tatort-Casting weint ein bisschen (Corona)

prosakind, wäre-gerne-in-Graz, Freitag, 23.04.2021, 09:13 (vor 1098 Tagen) @ Thomas

Ich zitiere mal aus dem Artikel aus dem Tagesspiegel:

Die Regierenden werden - zu recht - ständig und heftig kritisiert. Wegen des Impfdesasters, wegen uneinheitlicher Regelungen, wegen inkonsequenter Maßnahmen und voreiliger Lockerungen. Aber eben nicht, weil man angeblich nicht mal mehr dem Pizzaboten die Tür öffnen dürfe.

Merkst Du was? Drei der vier genannten Kritikgründe zielen auf "zu wenig" bzw. zu unorganisiertes Durchgreifen. Das Impfdebakel hingegen auf das Scheitern der einzigen vom Medien- und Regierungskomplex akzeptieren Exit-Strategie. Beispiele für einen anerkannten und breit akzeptieren Diskurs gegen "zu viele Einschränkungen" nennt der Tagesspiegel hier nicht. Mag es ja geben, nur der Artikel argumentiert dann doch sehr unsauber, wenn er einzig Beispiele von einem der polarisierten Lager aufführt, um den Nachweis dafür zu bringen, dass doch jegliche Kritik jeder Zeit und immer möglich ist.

Persönlich finde ich es erschreckend, wie wenig gesellschaftliche Aushandlung stattfindet. Es gibt eben keinen moderierten Diskurs darüber, zwischen welchen Übeln, für welche Gefahren und welche Kollateralschäden wir uns demokratisch entscheiden und welchen Weg des Lebens mit der Gefahr wir gehen möchten. Das war vielleicht lange Zeit aufgrund der Neuartigkeit der Situation auch zu verzeihen, im Monat 13 einer Pandemie, die uns mitunter noch Jahre begleiten wird, ist das Beharren auf einer rein technokratisch-begründeten TINA-Strategie aber ein Totalversagen der politischen Klasse.