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Schriftverkehr DB/GDL (Politik)

Wallone, Samstag, 09.03.2024, 08:41 (vor 54 Tagen) @ markus

Puh. Weiß gar nicht, wo ich da anfangen soll. Wohl am besten bei diesem "Einladungsschreiben" der Arbeitgeberseite. Also mit der Vorgeschichte ist das mMn eine Frechheit. Das ist ja wirklich ausschließlich nur die zuvor schon von der Bahn öffentlich kommunizierte Leerformel, dass man auf Grundlage des Vermittlungsvorschlags verhandeln will.

Interessant auch, dass in diesem Zusammenhang von einem möglichen "Missverständnis" die Rede ist. Wenn ich das richtig verstehe, ist damit wohl nicht der Fauxpas von Herrn Weselsky auf der Pressekonferenz gemeint. Denn der bezog sich ja auf die Darstellung des Inhalts des Vermittlungsvorschlags. Nein, es geht wohl um den Eindruck, den die Bahn bei der GDL erweckt hat. Und der war vermutlich, dass die Bahn den Vorschlag abgelehnt hat. Wirkliche Zustimmung zum Vermittlungsvorschlag drückt die Bahn jetzt in ihrem Einladungsschreiben aber immer noch nicht aus. Man will ja lediglich auf dieser Grundlage "verhandeln".

Ganz ehrlich, da kann ich gut verstehen, dass das Antwortschreiben der GDL teilweise polemisch ausfällt. Man spürt den Frust der Gewerkschafter förmlich. Und ich verstehe auch, dass man diese Kommunikation jetzt öffentlich macht. Man versucht, eine Gegenöffentlichkeit zu der "Öffentlichkeitsarbeit" des Bahnvorstands zu schaffen. Das Problem ist nur: Wer interessiert sich für diese Details, wenn das Narrativ "Die Bahn will immer verhandeln, die GDL verweigert sich ständig ohne vernünftigen Grund" doch so wirkungsvoll ist? Und andere werden sagen: Wie kann man denn so polemisch auf eine Einladung zu Verhandlungen reagieren? Und das Ultimatum für ein neues schriftliches Angebot werden wohl viele der GDL auch negativ auslegen. Aber ich schrieb das hier schon: Als Gewerkschaft braucht man nach dem letzten Streik ein neues verbessertes Angebot, sonst liefert man sich einer Hinhaltetaktik aus.

Unterm Strich ist das jetzt natürlich äußerst verfahren. Die Stimmung ist vergiftet, das Vertrauen scheint komplett zerstört. Vertrauen und Vertraulichkeit sind eigentlich die Grundvoraussetzungen für Tarifverhandlungen, wie sie in Deutschland unter dem Begriff "Sozialpartnerschaft" üblich sind. Der Tarifkonflikt wird aber jetzt noch öffentlicher ausgetragen, das ist so oder so keine gute Entwicklung.


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