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Weselsky machte in Pressekonferenz falsche Angaben (Politik)

markus, Donnerstag, 07.03.2024, 08:30 (vor 657 Tagen) @ FliZZa

Die Kosten für das Leben sind halt durch Regulatorik erheblich gestiegen.


Es gab durchaus einen Reallohnzuwachs bei den Löhnen. Die Ansprüche sind heute einfach andere. Früher hat man die Kreditrate fürs Haus bedient und mit dem Rest zugesehen, irgendwie die Familie möglichst günstig zu ernähren (oft nur 1x die Woche Fleisch). Heute finden viele Dinge statt, die es früher so nicht gab. Außer Haus essen, ständig neue Klamotten bestellen, teure Urlaube, Handy, Internet, Sky, Netflix, PS Network, Fitnesstudio usw. Da sind die Ansprüche erheblich gestiegen und kostet Geld. Glaube nicht, dass ihr ernsthaft wieder in die 60er zurück möchtet.


Naja. Grundsätzlich richtig.

Auf der anderen Seite: Vaddern (Typische Working Class, 2-Schicht-Arbeiter als CNC-Maschineneinsteller, sicher kein Wahnsinns-Job) konnte das Haus abbezahlen, 2 Autos, 2 Kinder finanzieren. (Mutti hat 30-50% als Altenpflegerin gearbeitet, also wirklich wenig Kohle mitgebracht). Und sicher war das knapp und Urlaub/Restaurant war Luxus.

Heute dennoch undenkbar. Allein das Haus könnte man so heutzutage niemals finanzieren. Also ist das Argument "Die Leute geben halt mehr Geld für Konsum aus" nur bedingt sinnvoll.

Das mag in einzelnen Regionen so sein, wo die Preise explodiert sind, ist aber kein Durchschnittswert für Gesamtdeutschland. Ich hatte dazu mal ein Video von Finanzfluss verlinkt. Immobilien waren im Jahr 2015 kaufkraftbereinigt so günstig wie nie zuvor einschließlich Niedrigzinsen. In den 80er Jahren war das deutlich teurer bei gleichzeitig sehr hohen Zinsen von über 8%. Fazit war, dass die Menschen früher deutlich sparsamer waren. In Großstädten ist das vereinzelt anders. 900.000 Euro für eine 70er Jahre Doppelhaushälfte in Düsseldorf oder München kann ich mir auch nicht leisten. Aber offenbar gibt es genug bekloppte, die das bezahlen. Man wird dann Abstriche machen müssen, denn die Miete ist irgendwann dann auch nicht mehr bezahlbar.

Vereinzelt sind Berufe in ihrer Kaufkraft tatsächlich auch gesunken. Und damit wären wir wieder beim Thema: Die Tarifbindung ist rückläufig, da viele Unternehmen festgestellt haben, dass die meisten ihrer Mitarbeiter gar keine Mitglieder sind, also im im schlimmsten Fall kein Ungemach droht und man die Leute so richtig schön ausbluten lassen kann. Da ist dann der Tarifvertrag irgendwann weg gewesen und heute liegt man durch geschicktes verhungern lassen (durch geringere oder auch mal gar keine Erhöhungen) ~20% unter Tarifniveau. Da muss sich dann vielleicht auch jeder selbst hinterfragen, statt die zu kritisieren, die es genau richtig machen.


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