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Cem Özdemir gestern Abend bei Lanz (Politik)

markus, Freitag, 09.06.2023, 18:31 (vor 323 Tagen) @ majae

Zum anderen kann der Arbeitnehmer von den Dividenden des eigenen Arbeitgebers profitieren, indem er einen Teil seines Nettoeinkommens in Wertpapiere investiert. Über längere Zeit wird daraus nach und nach ein schönes Zusatzeinkommen. Nur sollte man das Klumpenrisiko nicht vergessen. Es kann sinnvoller sein, in andere Unternehmen zu investieren, oder gleich in einen ETF.


Das ist aber auch nur die halbe Wahrheit. Dazu gehört nämlich auch, dass BMW keine Dividende ausschüttet um Heinz Müller die Rente aufzubessern, sondern um Großaktionären ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Wer mehr hat, bekommt einen größeren Teil vom Kuchen. Der Geldfluss geht also klar in eine Richtung*. Das wäre erstmal auch kein Problem, mein Chef hat das Risiko gewagt eine Firma zu gründen und dadurch habe ich einen festen Arbeitsvertrag. Das Problem ist, dass die Anhäufung mit dem Tod nicht endet, sondern in fast gleichem Umfang weitergeht. BMW hat für letztes Jahr eine Rekorddividende von knapp 4 Mrd Euro ausgegeben, davon geht knapp die Hälft an zwei Personen. Heinz Müller hat bis zur Rente nette 100k in BMW Aktien angelegt, die knapp 8.000 Euro Dividende werden seinen Lebensabend versüßen, Stefan Quandt hingegen bekommt nicht nur in einem Jahr mehr Geld als wir alle hier zusammen in unseren gesamten Leben nicht annähernd verdienen werden, nein wenn er das wieder genauso geschickt anlegt, bekommt er nur aus dieser einen Dividende dieses Jahr genügend Geld um sich 7 Chico-Lottomillionäre zu leisten. Da seine Erben genauso weiter machen werden können, handelt es sich hier um ein System mit einer klaren Senke was Vermögen angeht, mit jedem Jahr verschlimmern sich zu die Zustände etwas. Wäre das ganze ein Spiel, was man möglichst lange laufen lassen möchte (SimKapitalismus oder sowas), hätte man diesen Makel schon längst als Systemfehler erkannt und ausgebessert. Da die bisherigen Profiteure größtenteils (verständlicherweise) kein Interesse an dieser Ausbesserung haben und dummerweise Reichtum seit Erfindung dessen auch Macht bedeutet, wird genau das wohl eher nicht passieren. Das System wird aber auf kurz oder lang unweigerlich kollabieren. Zumal sich im Zuge der Automatisierung die Zustände noch verschärfen dürften.

* dagegen gibt es natürlich auch Gegenmaßnahmen vom Sozialstaat, was dann manche als Umverteilung von Oben nach Unten bezeichnen wollen, in Wahrheit geht die Schere in den letzten Jahrzehnten aber schon weiter auf, nur auf eine immer exklusiver werdende Elite beschränkt, ein moderner Feudalismus sozusagen

Ja, das ist alles richtig. Nur: inwiefern spielt es eine Rolle, wie viele Milliarden einige wenige Menschen an Vermögen besitzen? Das wird doch volkswirtschaftlich erst dann ein Problem, wenn es zu viele Menschen gleichzeitig mit einem solchen Reichtum gibt und auch erst dann, wenn all dieses Geld plötzlich in den Umlauf gebracht wird und somit die Inflation massiv ansteigt. Insofern kann uns eigentlich egal sein, was mit Frau Klatten ist. Sie schafft gut bezahlte Arbeitsplätze in Deutschland. Und das ist besser für die Wirtschaft, als gäbe es BMW nicht. Die Vorteile überwiegen hier. Es ist eher ein moralisches Problem.

Das gute an börsennotierten Unternehmen ist, dass jeder einzelne die Möglichkeit hat, Anteile zu kaufen. Natürlich kann man es moralisch falsch finden, dass zwei einzelne Menschen fast 50% von BMW gehören. Schlimmer ist da aber so manches „Familienunternehmen“, wo dann 100% in der Hand der Familie gehört. Besser ist natürlich immer ein möglichst großer Streubesitz.


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