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Cem Özdemir gestern Abend bei Lanz (Politik)

markus, Donnerstag, 08.06.2023, 11:05 (vor 324 Tagen) @ FourrierTrans

Für Reichelt und co. ist das ja im Grunde primär ein Geschäft. Demagogen und Polemiker hatten es immer leicht in einer Zeit, wo die Menschen das Gefühl hatten, keinen Halt mehr zu haben, keine Führung mehr zu sehen. Die westlichen Staaten, das ist ja nicht nur in Deutschland so, stecken in einem ernsten Systemproblem. Die Art und Weise, wie wir hier leben, verliert zunehmend an Glaubwürdigkeit. Wenn ein Viessmann bei seinem 11 Mrd. Euro Deal für den Erlös 1,5% Steuern zahlen muss, der kleine Herr Mustermann aber die Hälfte abdrückt, wenn er sein Erspartes an den Sohnemann oder die Tochter des Hauses vermacht, um nur ein Beispiel herauszupicken.

Das ist doch Blödsinn. Die ersten 400.000 Euro sind bei Kindern steuerfrei. Und danach ist es gestaffelt zwischen 7 und 30% (ab 26 Millionen Euro wohlgemerkt).


Eine Demokratie legitimiert sich auf Dauer nur, wenn alle davon profitieren. Für die Babyboomer galt das noch, da ging es für Jedermann bergauf, für die Gen Y ist das doch überhaupt nicht mehr zu erkennen. Meinem Eindruck nach liegt das an den enormen moralischen Verfehlungen der Boomer Generation, die dieses Gefälle an Superreich und Chancenlos erst ermöglicht hat. Wenn man sich die offiziellen Einkommensstatistiken (wobei Einkommen ohnehin überhaupt keinen Einfluss mehr auf echten Wohlstandsaufbau hat) anschaut, zählen beispielsweise Singles mit einem Nettoeinkommen von knapp 3.500 Euro nett im Monat und eine Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren ab 7412 Euro netto pro Monat zu den Top 10% in Deutschland. Eine einzige Farce, ins Verhältnis gesetzt zu den Lebenshaltungskosten in der BRD.

Wobei die Generation Y auch nicht ganz unschuldig daran ist. Die Boomer mögen zum Teil merkwürdige Ansichten haben. Aber sie wussten noch, wie man sich kollektiv organisiert und gute Arbeitsbedingungen durchsetzen konnte. Da hat es dann halt auch in einfachen Berufen gute Einkommen gegeben. Heute starrt jeder nur auf seinem Handy und die eigenen Arbeitskollegen werden als Konkurrenten betrachtet. Streiken? Um Gottes Willen. Da kriege ich ja Ärger mit meinem Chef. Außerdem haben wir doch so eine tolle Unternehmenskultur. Ja gut, aber dann ist es halt auch so, dass der Chef nur das bezahlt, was nötig ist und eben nicht so viel, wie er könnte.


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